Kläranlage: Total überlastet?

Kläranlage: Total überlastet?

„Die Kläranlage in Dülken ist nicht nur marode und sanierungsbedürftig - sie ist letztendlich gar nicht dazu ausgelegt, um die Mengen des hier angelieferten Schmutzwassers überhaupt klären zu können“ - das sagt der BUND Kreis Viersen.

Ein riesiges Logistikzentrum soll im Gewerbegebiet Mackenstein, am Ortsausgang Dülkens in Richtung Waldniel gelegen, demnächst gebaut werden. Über 100 000 Quadratmeter groß, 15 bis 25 Meter hoch - eine riesiges Vorhaben, das Bürgerproteste auf den Plan gerufen hat

(der Stadt Spiegel berichtete

).

Bezog sich die Kritik der Anwohner bislang vor allem auf die zu erwartenden Verkehrs-, Umwelt- und Lärmbelästigungen, geht der BUND Kreis Viersen nun einen Schritt weiter und stellt eine Frage, die bislang noch gar nicht thematisiert wurde: „Wie sieht es eigentlich mit dem Abwasser aus?“

„Schon jetzt ist die Kläranlage in Dülken total überlastet“, sagt Dr. Inge Weuthen vom BUND Kreis Viersen. „Das belegt nicht nur ein Geruchsgutachten des BUND, das belegt auch der Geschäftsbericht des Niersverbandes, der die Kläranlage betreibt“, sagt die Fachfrau. Dort steht: „Im Einzugsgebiet der Nette wurde in einer großen Untersuchung festgestellt, dass Phosphor im Nettesystem im Überschuss vorhanden ist und die Gefahr einer Euthrophierung besteht.“

„Die Kläranlage hat ein Phosphor- und auch ein Stickstoff-Problem und ist bereits jetzt nicht in der Lage, die angelieferten Schmutzwässer ausreichend zu klären“, sagt Almut Grytzmann-Meister vom BUND. Für sie ist es ein „Unding“, dass hier die Menge an Schmutzwasser, die die Kläranlage filtern soll, immer weiter erhöht wird. Denn auch das geplante Logistikzentrum in Mackenstein soll seine Abwässer über die Kläranlage filtern lassen. „Die Anlage stammt aus den 1950er Jahren und wurde nur 1988 einmal ausgebessert. Doch in der Zwischenzeit wurden Neubaugebiete wie die Siedlung ’Auf dem Burgacker’ und das riesige Gewerbegebiet Mackenstein an die kleine Kläranlage angeschlossen. Diese ist dafür aber gar nicht ausgelegt. Die Folge: Die Abwässer werden nicht richtig gereinigt und gelangen so in die Nette“, sagt Dr. Inge Weuthen.

Der BUND befürchtet, dass sich dadurch die ohnehin erhöhten Geruchsemissionen im Bereich Dülken/Boisheim noch weiter steigern werden. „Außerdem müssen die Becken der Kläranlage wegen der erhöhten Geruchsemmissionen für rund 1,5 bis 2 Millionen (laut Aussage des Niersverbandes) saniert werden. Die Arbeiten daran werden sich eventuell über Jahre hinziehen. Die Kosten dafür werden wieder die Bürger zahlen müssen“, gibt Almut Grytzmann-Meister zu Bedenken.

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„Daher fordern wir: Solange die Kläranlage nicht abschließend saniert ist, kann auch keine neue Gewerbefläche zugelassen werden. Wir sind nicht grundsätzlich gegen Gewerbegebiete, schließlich werden hier auch Arbeitsplätze geschaffen. Aber an dieser Stelle ist die Gesundheit der Bürger und Anwohner höher zu bewerten, als die Absichten der Viersener Wirtschaftsförderung“, sagt Grytzmann-Meister.

Die Stadtverwaltung nimmt dazu wie folgt Stellung: „Im Zuge des laufenden Bebauungsplanverfahrens sind der Niersverband, NEW Niederrheinwasser und die Bezirksregierung Düsseldorf beteiligt worden. Alle drei Träger öffentlicher Belange haben mitgeteilt, dass von ihrer Seite keine Bedenken bestehen.“

(StadtSpiegel)