Kommt der Zug, kommt er nicht?

Kommt der Zug, kommt er nicht?

Es gibt Träume, die dauern zwar eine Ewigkeit, aber dann gehen sie doch irgendwann in Erfüllung – zum Beispiel an der Bahnstation in Genhausen.

Seit vielen Jahrzehnten gibt es eine Zugstrecke, die den Ort Dalheim – über Wegberg, Genhausen, Rheindahlen und Rheydt führend – mit dem Hauptbahnhof Mönchengladbach verbindet. Aber Informationen darüber, ob ein Zug Verspätung hat oder gar ganz ausfällt, die gab es bis vor wenigen Wochen nicht. Viele Reisende, meistens Berufspendler, schauten da oftmals erwartungsvoll – und nicht ganz selten vergebens – in Gleisrichtung Wegberg oder Rheindahlen und rätselten: „Kommt der Zug, oder kommt er nicht?“

Besonders im Winter, bei herben Temperaturen, teilweise weit unter Minus, konnte der Ärger über erhebliche Verspätungen und sogar gelegentliche Zugausfälle die Gemüter zwar erhitzen, den Körper aber beileibe nicht. In Zeiten, wo längst noch nicht jeder ein Auto hatte, Busse erst ab Rheindahlen verkehrten, oder gar die Straßenbahn noch fuhr, war das noch anders: Es gab in Genhausen ein Bahnhäuschen – mit Personal! Hier konnten Fahrkarten gekauft werden und die Schranke wurde zu dieser Zeit noch per Hand gekurbelt. Und der diensthabende Bahnbeamte wurde über jede Änderung im Fahrplan unverzüglich per Telefon informiert.

Zu Beginn der 70er Jahre verschwanden Bahnhaus, Fahrkartenschalter, die durchgehende Schranke – natürlich auch der Bedienstete. Ein beidseitiger Haltepunkt wurde errichtet, mit versetzten Halbschranken und mit elektronischer Schließung bei Zugverkehr. Dazu eine Rotlichtanlage. Für die Wartezeiten wurden zwei Unterstellmöglichkeiten errichtet, wie man sie auch von den Busstationen her kennt. Ab diesem Zeitpunkt gab es für die Zugreisenden keinerlei aktuellen Informationen mehr über An – und Abfahrten. Man musste schon dem aushängenden Fahrplan glauben – mit dem Resultat, das bereits benannt wurde.

Das hat sich nun geändert: Seit kurzem existiert für beide Verkehrsrichtungen eine Digitalanzeige, sogar mit zusätzlichem Lautsprecher, die nun die langersehnten Informationen zu jeder Zugfahrt ermöglicht. Die Bahn hat endlich, wenn auch nach vielen, vielen Jahren reagiert. Für die Zugreisenden erscheint das fast wie ein kleines Wunder, das jetzt endlich wahr wurde.

(StadtSpiegel)