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Klimaschutz in Meerbusch, Stadt erhält Geld aus Förderprogramm

Klimaschutz : Klimawandel: Folgen mildern

Erfolgreich beworben: Die Stadt erhält rund 418.000 Euro aus dem NRW-Förderprogramm "Klimaresilienz in Kommunen". Konkrete Maßnahmen sollen lokale Folgen des Klimawandels mildern.

Die Stadt Meerbusch hat sich erfolgreich um Gelder aus dem Förderprogramm "Klimaresilienz in Kommunen" des Landes NRW beworben. Im Rathaus ging jetzt ein Zuwendungsbescheid über rund 418.900 Euro ein. Die Stadt hatte das Geld beantragt, um konkrete Maßnahmen aus ihrem "Klimafolgen-Anpassungskonzept" umsetzen zu können, das im Sommer 2020 verabschiedet wurde. Die Maßnahmen werden schon in diesem Jahr zu 100 Prozent vom Land gefördert.

Ein wichtiges Ziel, das nach einer umfassenden Stadtklima-Analyse für Meerbusch herausgearbeitet wurde: Große asphaltierte oder gepflasterte Flächen in den Ortskernen sollen zumindest zum Teil entsiegelt werden. Plätze wie diese entwickeln sich insbesondere bei hochsommerlichen Extrem-Wetterlagen schnell zu flirrenden "Hitze-Hotspots", die das Mikroklima im gesamten Ort belasten. Ein Beispiel: der Dr.-Franz-Schütz-Platz im Zentrum Büderichs, der größte Platz im Stadtgebiet - derzeit als Park- und Festplatz genutzt. "Hier möchten wir 36 Stellplätze vom Asphalt befreien und statt dessen mit wasserdurchlässigem Material belegen", so der Technische Beigeordnete Michael Assenmacher. 18 große Bäume in mobilen Pflanzkästen sollen den Platz zusätzlich beschatten. Da die Bäume beliebig versetzt werden können, bleiben größere Veranstaltungen wie das Schützenfest auf dem Platz weiter möglich. Eingreifen möchte die Stadt auch am Mataré-Gymnasium in Büderich: Hier sollen rund 650 Quadratmeter Schulhof entsiegelt und ein rund 1.400 Quadratmeter großes Flachdach begrünt werden. Gute Erfahrungen hat die Stadt unter anderem bereits bei der Entsiegelung und Umgestaltung des Schulhofes der Eichendorff-Grundschule in Osterath gemacht.

Zusätzlich wird die Stadt mit Hilfe der NRW-Fördermittel ein Programm auflegen, das die Begrünung bestehender Gebäude finanziell unterstützt. Am Technischen Rathaus in Lank und am Baubetriebshof in Strümp geht die Stadt bereits mit gutem Beispiel voran. "Begrünte Dächer und Fassaden helfen sehr wirkungsvoll dabei, die klimatischen Verhältnisse in einer verdichteten Stadtlandschaft zu verbessern", so Michael Assenmacher. "Grün am Haus wirkt abkühlend, es speichert und verdunstet Regenwasser, bindet Feinstaub und Kohlendioxid." Im Gründachkataster auf der Internetseite der Stadt können Hauseigentümer nachsehen, ob ihr Hausdach für Begrünung geeignet ist. Eine Förderrichtlinie und Antragsformulare wird die Stabsstelle Umwelt und Klimaschutz der Stadtverwaltung kurzfristig erstellen. Die Fördergelder sollen schon in diesem Jahr bereitgestellt werden.

Die Stadt Meerbusch hat mit einer ersten Klimaschutzinitiative im Jahr 2007 zahlreiche Maßnahmen eingeleitet, die langfristig zu einer Senkung des CO2-Ausstoßes führen sollen. Hierzu gehörten zunächst die Umstellung der städtischen Fahrzeugflotte auf Erdgas, die Erstellung eigener Neubauten nach Passivhausstandard oder auch die Bereitstellung städtischer Dächer für Bürgersolaranlagen. Mit dem Beitritt zum Klimabündnis im Jahre 2010 hat sich Meerbusch darüber hinaus das Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu reduzieren. Bezogen auf das Basisjahr 1990 wird bis zum Jahr 2030 eine Halbierung der Pro-Kopf-Emissionen angestrebt.

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Im nächsten Schritt wurde 2012 ein so genanntes "Integriertes kommunales Klimaschutzkonzept" (IKSK) erstellt, das deutlich über die bisher vorhandenen Aktivitäten hinausgeht. Es beschränkt sich nicht mehr auf kommunale Themen, sondern bezieht auch die Öffentlichkeit und weitere Akteure wie z.B. Wirtschaft und Handel ein. Zunächst wurden fortschreibbare Energie- und CO2-Bilanzen erstellt, Schwachstellen analysiert und Verbesserungspotenziale ermittelt. In mehreren Workshops wurden Akteure, Interessenvertreter und Fachleute in den Prozess eingebunden, um sachgerechte Handlungsvorschläge zu erarbeiten. Die Erkenntnisse aus den Workshops bildeten gemeinsam mit den Bilanzen und Analysen die Grundlage für einen Maßnahmenkatalog mit konkreten Empfehlungen.