Gruseln beim „Perchtenlauf“!

Mit Trommelschlag und Teufelsgeige: Erbarmen, die Kärntner „Perchten“ kommen!

Am Samstag, 10. Dezember, sollen die Meerbuscher das Gruseln lernen. Über die Dorfstraße in Büderich bis hin zur „Winterwelt“ auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz wird sich ab etwa 18 Uhr der „Perchtenlauf“ bewegen. Die „Perchten“ sind Furcht erregende Maskengestalten im Fellgewand, deren wildes Treiben zur Mittwinterzeit auf uralte alpenländische Rituale zurückgeht. Die Gruppe mit ihren selbst geschnitzten Masken reist eigens aus dem kärntnerischen Oberdrauburg an. Oberdrauburg ist zugleich die Heimat von „Winterwelt“-Gastronom Klaus Unterwainig. Ein kurzer Anruf, bei alten Freunden, und der Kultur-Import zwischen Alpenland und Niederrhein war wieder „geritzt“.

Der „Perchtenbrauch“ ist heidnischen Ursprungs und hauptsächlich im Alpenraum verbreitet. Perchtenläufe finden je nach Region während der sogenannten „Rauhnächte“ statt. Dabei maskieren sich Angehörige von Brauchtumsvereinen zu erschreckenden Phantasiewesen und ziehen durch die Dörfer von Haus zu Haus. Mit Trommelschlägen, Kuhglockengeläut, Teufelsgeigenlärm und lautem Geschrei sollen die Winterdämonen vertrieben werden. „Der Oberdrauburger Perchtenlauf ist weit über Kärnten hinaus bekannt“, weiß Stadtsprecher Michael Gorgs. „Das wird wieder ein echtes Highlight für Meerbusch.“

Der Name „Perchten“ steht für die geschnitzten Holzmasken, die volkskundlich schon seit dem 14. Jahrhundert bekannt sind. In Oberdrauburg ist der Perchtenlauf in den sechziger Jahren wieder zum Leben erweckt worden. Der Umzug selbst findet dort jeweils am Nikolaus-Tag statt. Zentralfigur ist der Nikolaus, der von einer Schar sogenannter „Bartln“ begleitet wird. Dazu gesellen sich Figuren aus der Kärntner Sagenwelt.

Der Begriff „Perchten“ stammt von der Legendenfigur der „Frau Berchta“ ab, die laut Sage während der Rauhnächte in einer wilden Jagd durch das Land zieht. Sie soll sowohl die Natur aus dem Winterschlaf erwecken, als auch Unrecht Schaffende bestrafen. Im 17. und 18. Jahrhundert versuchte die Kirche erfolglos, diesen heidnischen Brauch zu verbieten. Aus dieser Zeit stammen vermutlich auch die christlichen Elemente, die bei manchen Perchtenfiguren bis heute noch zu finden sind.

(StadtSpiegel)