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Heidi Vlecken betreibt in Büderich Pflegestelle für Igel

Pflegestelle für Igel : Im Einsatz für Igel in Not

Eine Pflegestelle für Igel betreiben? Heidi Vlecken tut seit einigen Jahren genau das. Mit viel Hingabe kümmert sie sich um ihre stacheligen Lieblingstiere.

Wenn Heidi Vlecken früher einen hilfsbedürftigen Igel gefunden hat, musste sie ihn zur Wildtierstation in Neuss oder zu einem Tierarzt bringen, wo das Tier dann oft eingeschläfert wurde. „Viele Tierärzte kennen sich nicht so gut oder überhaupt nicht mit Wildtieren aus, da dieses Thema im Studium nicht sehr intensiv behandelt wird“, sagt Vlecken.

Schon als Kind hat sie ihrem Vater immer zugesehen, wie er allen möglichen Tieren geholfen hat. Die Tierliebe lag und liegt also in der Familie. Da Vlecken beruflich sehr eingebunden war, hat sie anfangs nur als „Tier-Taxi“ helfen können und verletzte oder kranke Tiere zu Igel-Pflegestellen gebracht. Dabei hat sie viele kompetente Pflegestellen kennengelernt, bei der Behandlung der stacheligen Patienten zugesehen und so immer mehr gelernt. Auch bei der Behandlung durch Tierärzte hat sie so viel Wissen wie möglich aufgesaugt – bei drei Amputationen und mindestens acht kleineren Operationen durfte sie zuschauen.

„Als ‚mein‘ Igel, der bei mir im Garten lebte, durch Gartenarbeiten einer Firma sehr schwer verletzt wurde, war das wohl der Auslöser, der mich dann endgültig dazu gebracht hat, mich den Stacheltieren voll und ganz zu widmen“, sagt Vlecken. „Durch Igel-Foren, Seminare, Internetrecherche, Bücher und ein großes Netzwerk habe ich mich immer weitergebildet. Das mache ich immer noch: mich umhören und austauschen.“

Richtig intensiv kümmert sich die Igelfreundin jetzt seit ungefähr vier Jahren um ihre Lieblingstiere. „Während der Corona-Zeit, als viele Menschen zu Hause bleiben mussten und nur einen Spaziergang in der Natur machen konnten, sind so viele Tiere gefunden worden wie nie zuvor“, berichtet sie. Unterstützung bekommt Vlecken unter anderem von ihrer Mutter, die mit ihren 87 Jahren immer noch hilft, wo sie nur kann.

Spezielle Mikroskope für die Kotuntersuchung der Igel und anderer Wildtiere hat Vlecken selber angeschafft. Hierdurch kann sie Parasiten wie Lungenwürmer selber identifizieren, entsprechend behandeln und die Kosten für eine Untersuchung außer Haus sparen. Denn neben dem zeitlichen Aufwand ist der finanzielle nicht zu unterschätzen, wozu auch Mehrkosten für Strom und Wasser rund um die Igelpflege zählen.

Da Vlecken keinem Verein mehr angeschlossen ist, muss sie die Kosten für ihr Engagement selber stemmen beziehungsweise auf die Unterstützung von tierlieben Menschen hoffen. Auf ihrer privaten Facebook-Seite (Wildtierhilfe Meerbusch) berichtet sie über ihre Schützlinge und dort hat sie auch eine Wunschliste angegeben, auf der Interessierte sehen, was wirklich benötigt wird, damit nicht das falsche Futter geschenkt wird. Auch benötigte, frei verkäufliche  Medikamente sind dort aufgelistet.

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Die Versorgung der verletzten und kranken Tiere kann Vlecken zwar größtenteils selber durchführen, aber wenn es um Operationen oder das Einschläfern eines Tieres geht, muss sie sich an einen Tierarzt wenden. Hier hat sie inzwischen sehr gute Unterstützung vor Ort bekommen. Die Behandlung von Wildtieren erfolgt zwar in der Regel kostenlos, die tierärztlichen Medikamente müssen aber bezahlt werden.

„Wenn Igel bei mir ankommen, werden sie auch auf Flöhe und Zecken untersucht und entsprechend behandelt. Dabei ist ganz wichtig, dass auf keinen Fall Anti-Floh-Mittel für Hunde oder Katzen verwendet werden, daran sterben die Igel. Fliegeneier oder schon geschlüpfte Maden müssen sehr sorgfältig entfernt werden. Nur eine Made, die übersehen wurde, kann das Tier weiter von innen bei lebendigem Leib auffressen“, so Vlecken.

Informationen darüber, wie man Heidi Vlecken bei ihrer Arbeit mit den Igeln und anderen Wildtieren unterstützen kann, sei es durch aktive Mitarbeit oder durch Schenken von Futter und Verbrauchsmaterialien, können auf ihrer Facebook-Seite nachgelesen beziehungsweise erfragt werden.