Faszinierendes Vogelschießen

Vorher jedoch tritt das Regiment erst noch einmal an, um den scheidenden Monarchen mit Prinz und Ministern an seiner Residenz an der Wasserstraße abzuholen. Nach einem kleinen Umtrunk findet hier um 13.40 Uhr auch die letzte Parade zu ehren S. M. Adam I. statt. Anschließend ziehen die Bruderschaftskompanien mit klingendem Spiel zum Friedhof an der Rheinstraße. Vom Tor zum Ehrenmal ertönt dann nur die kleine Trommel, um die Toten in ihrer Ruhe nicht unnötig zu stören. Um 14.30 Uhr gedenkt die Bruderschaft nämlich traditionell zum Vogelschießen ihrer verstorbenen Mitglieder. General Frank Neukirchen wird einige Worte sagen und besonders an die Schützen erinnern, die seit dem letzten Vogelschuss verstorben sind. Vor den gesenkten Fahnen und zum Lied vom treuen Kameraden wird dann feierlich ein Kranz vor dem Gedenkstein niedergelegt. Nach dieser ernsten Bruderpflicht zieht das Regiment von der Rheinstraße zum Schützenplatz, wo um 15.40 Uhr das Schießen auf den Pfändervogel beginnt. Zuvor werden noch die Regularien verlesen, damit auch alles rechtmäßig vonstatten geht. Sind die Pfänder gefallen, treten die Jungschützen an die Vogelstange, denn um dem Rumpf entbrennt regelmäßig ein heftiger Wettstreit. Wer das Holz von der Stange holt ist nämlich Prinz der Bruderschaft und somit Teil des neuen Königshauses. Da dieses Amt für die jüngeren Schützenbrüder keine größeren finanzielle Verpflichtungen mit sich bringt, ist der Titel heiß begehrt. Um 16.45 Uhr wird dann mit dem Königsschuss auf den gekrönten Adler im Kugelfang gerechnet. Bereits vor vier Wochen hat sich ein Anwärter bereit erklärt, so dass nur noch spekuliert wird, wer denn antreten wird. Nach den Ehrenschüssen darf dann der künftige Monarch die Leiste durchschießen, an welcher das edle Federvieh hängt. Nach dem Siegtreffer wird der Vogel in die Tiefe stürzen und gleich einem Bungeesprung an einer Fangleine davor bewahrt werden, auf dem, harten Pflaster zu zerschellen. Dafür ist die Trophäe auch zu aufwendig hergestellt worden. Schnitzereien und Bemalung ergeben eine schöne Erinnerung an den Höhepunkt eines Schützenlebens und sicher halten alle Lank-Latumer Könige ihr Exemplar noch in Ehren. Nur im Zweikampf zwischen Friedhelm Merks und Michael Billen vor 14 Jahren hatten die beiden Schützen das Kunststück vollbracht, auch die Fangschnur zu zerschießen, so dass den Königsvogel doch zu Boden stürzte und heftige Blessuren davon trug. Unmittelbar nach dem Schießen treten die Schützen auf dem Platz an und die Amtsinsignien werden kurz und schmerzlos an das neue Königshaus übergeben.

Genau hier holen die Schützen ihren König nach einer kurzen Verschnaufpause mit flackernden Pechfackeln auch wieder ab. Nach der Frontabnahme folgt wieder ein erster Umtrunk mit den neuen Repräsentanten der Bruderschaft. Zurück am Festplatz wird der neue Amtsträger zum ersten Mal feierlich ins Zelt einziehen dürfen. Es folgen Ehrentänze und der erste Auszug des Königshauses in die Sektbar.

Am Sonntag geht es dann zunächst etwas beschaulicher zu. Mit königlichem Gefolge marschiert die Bruderschaft von der Residenz zur evangelischen Kreuzkirche, um hier um 9.30 Uhr einen feierlichen Festgottesdienst zu feiern. Danach geht es zurück ins Festzelt, wo ab 11 Uhr der Musikalische Frühschoppen mit dem Bundesspielmannszug und dem Pfarrorchester St. Andreas aus Gellep-Stratum beginnt. Im Rahmen dieses Vormittages werden weitere Jubilare geehrt und verdiente Schützen mit dem Silbernen Verdienstkreuz des Bundes ausgezeichnet. Im Anschluss an den Frühschoppen wird es erstmals eine After Show Party geben, so dass noch bis in den frühen Abend gefeiert werden kann.