Gelebte Schützen-Ökumene
Lank-Latum In der Lank-Latumer Bruderschaft gibt es eine gelebte Ökumene. Bereits vor 60 Jahren konnte ein Protestant in einem katholischen Verband König werden – ein Meilenstein.
Seit etwa einem Vierteljahrhundert wird in der Lank-Latumer Bruderschaft die Ökumene zwischen Katholiken und Protestanten gelebt. So lange ist es nämlich schon guter Brauch, dass die Festmesse zum Schützenfest in der katholischen Kirche St. Stephanus, der Gottesdienst zum Vogelschießen jedoch in der evangelischen Kreuzkirche zelebriert wird. Zwar ist die Bruderschaft, deren Präses jeweils der katholische Pfarrer ist, ein katholischer Verband, allerdings ist der brüderliche Ausgleich von Spannungen innerhalb der christlichen Konfessionen Satzungszweck, so dass auch längst nicht mehr nur Katholiken Mitglied werden dürfen, wie dies ursprünglich gewesen ist. Schon in den 1950er Jahren konnte ein Protestant König der Bruderschaft werden – damals ein Meilenstein.
Zum Vogelschießen sind es übrigens die Amtsträger beider Kirchen, die Gebet und Segen sprechen, bevor die Schützen auf Pfänder-, Prinzen- und Königsvogel anlegen dürfen. Die Teilnahme der Bruderschaft an der Fronleichnamsprozession ist in Lank traditionell immer sehr stark gewesen, ist damit doch ein wesentlicher Teil des lokalen Brauchtums verbunden. Die Barrikadenkämpfe auf dem Kaldenberg zum Schützenfest gehen nämlich ebenso wie die Freischar darauf zurück, dass 1608 die Sebastianer eben diese Prozession gegen protestantische Söldner erfolgreich verteidigt haben. Seit 2010 die Fronleichnamsprozession der Pfarrei Selige Hildegundis von Meer in wechselnden Meerbuscher Stadtteilen in nicht mehr in jedem Jahr in Lank-Latum stattfindet, hat die Teilnahme allerdings etwas gelitten. Trotzdem zeigt sich General Frank Neukirchen stolz, dass nicht selten auch auswärts die Lanker Schützen die Mehrheit der uniformierten Teilnehmer zu stellen scheint.
