: Neues Denkmal in Nierst

Auf der Pferdekoppel des Seisthofes steht jetzt ein Konstrukt aus Beton, Pigment und verzinktem Stahl – es ist kein neuer Unterstand, sondern ein Denkmal für die Kapelle, die dort bis 1896 stand. Drei Jahre nach dem Jubiläumsjahr „850 Jahre Kloster Meer“ gab es nun mit der Einweihung des Kunstwerks einen weiteren Festakt.

Am vergangenen Samstag kamen auf dem Seisthof in Nierst Meerbuscher sowie Vertreter aus Politik, Ehrenamt und Kirche zusammen, um der Einweihung des neuen Kunstwerks „Kapelle momentan“ beizuwohnen. Geschaffen hat es der Künstler Christian Forsen, der auch schon die „Transatlantikbrücke“ in Lank-Latum entworfen hat. Das neue Werk soll an die Kapelle erinnern, die sich damals im Privatbesitz eines Adelshofs und schließlich auch von Hildegundis von Meer befand und den Heiligen Cyriakus und Laurentius geweiht war. „Nierst war schon im Mittelalter eine so genannte Freie Herrlichkeit, eine Unterherrschaft des Kloster Meer, mit eigener Gerichtsbarkeit und eigener Kirche“, sagte Franz-Josef Radmacher, der im Namen des Heimatkreis Lank durch die Veranstaltung führte. Der Heimatkreis Lank und der Nierster Bürgerverein errichteten das Denkmal gemeinsam. Dass das Konstrukt, dessen Fundament an einen Kapellengrundriss erinnert, nicht schon drei Jahre früher eingeweiht wurde, liegt daran, dass sich unter der Erde vermutlich historische Ruinen befinden, weshalb besondere Baugenehmigungen eingeholt werden mussten. Dr. Christoph Reichmann, der frühere Leiter des Museums Burg-Linn, erklärte den historischen Kontext und bedauerte, „dass auf dem Gelände noch keine Ausgrabungen vorgenommen werden konnten“. Zu der Kapelle, die einen Turm besaß und vermutlich schon 1166 stand, gehörte damals auch ein Gerichtsgebäude, ein Gefängnis und eine Schule. Da es keine ausreichenden Informationen zum Aussehen der Kapelle gibt, versucht Christian Forsen durch sein Werk die Vorstellungskraft anzuregen. Das Fundament steht auf vier Stelzen und wird so „in den Raum der Vorstellung emporgehoben“ und bildet so die momentane Kapelle. „Die schönsten Kulturgüter helfen nichts, wenn wir sie nicht mit Leben füllen“, sagte Pfarrer Norbert Viertel und appellierte für ein lebhaftes Gemeindeleben. Mit Hilfe von Kommunionkind Tobias segnete er nach einer Andacht das Denkmal. „Das Kunstwerk, das wir heute einweihen dürfen, wird den Geschichtsträchtigen Ort hier neu wirken lassen“, sagte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage. Auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke war zugegen: „Heimat kann ein Ort nur dann werden, wenn er die Neugier herausfordert.“ Er wies darauf hin, dass auch Europa zur Gestaltung von Heimat beitrage.

Gastgeber bei der Veranstaltung war Familie Mertens, die Eigentümer des Hofes ist und zum Dank ein historisches Bild des Rheins bei Nierst überreicht bekam. Dass die Pferde sich nicht von dem Kunstwerk gestört fühlen und einfach drunter herlaufen können, ist gewünscht.