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Caritasverband Region Mönchengladbach stellt Jahresbericht 2020 vor.

Caritasverband stellt Jahresbericht 2020 vor : Trotz Krise viel Aktivität

Für den Caritasverband Region Mönchengladbach e.V. war das Jahr 2020 ein sehr herausforderndes. Die Corona-Pandemie hat den Mitarbeitenden viel abverlangt und auch unter den Bewohner*innen der diversen Einrichtungen des Verbandes Opfer gefordert. Dennoch war es auch ein Jahr des Wachstums und der Aktivität.

„Corona hat auch unseren Caritasverband fest im Griff gehabt“, warf Dr. Christof Wellens den Blick zurück, als er und Geschäftsführer Frank Polixa in dieser Woche den Jahresbericht 2020 vorstellten. So habe es auch in den Einrichtungen des Verbandes infizierte und erkrankte Bewohner gegeben, von denen dann manche leider gestorben seien. Und zudem seien auch einige Familien von Mitarbeitenden hart vom Virus getroffen worden.

Wellens und Polixa drückten ihre Trauer über jeden dieser Fälle aus, hielten aber auch fest, wie groß – gerade im Corona-Jahr – die Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität in Mönchengladbach war. „Noch nie haben wir über unser Freiwilligen-Zentrum in einem Jahr so viele Menschen in eine ehrenamtliche Tätigkeit vermittelt, 152 waren es insgesamt“, freute sich der Vorsitzende, der sowohl Mitarbeitern als auch Ehrenamtlern für ihr großes Engagement dankte.

Um ehrenamtliche Tätigkeiten auch auf digitalem Wege zu fördern, hat der Caritasverband 2020 die Anpacker-App mit Dutzenden von Engagement-Angeboten für Mönchengladbach gestartet. Sie kann in den App Stores von Google und Apple kostenlos heruntergeladen werden. Für junge Menschen, die ehrenamtlich aktiv werden möchten, gibt es darüber hinaus jetzt auch in Mönchengladbach die Plattform youngcaritas. Ein Projekt, das hierüber bereits umgesetzt wurde, ist die Begrünung des Anbau-Daches der Caritas-Geschäftsstelle in der Albertusstraße für ein besseres Klima und mehr Ökologie in der Stadt.

Überhaupt war das Jahr 2020 ein Jahr der Aktivitäten und Projekte für den Caritasverband, wie Geschäftsführer Polixa betonte. Zu den größeren zählt etwa das neue Zentrum für frühe Hilfen und Inklusion an der Urftstrße 265. Das Frühförderzentrum Rheydt ist hier bereits seit kurzem untergebracht, Mitte August folgt dann der inklusive Caritas-Kindergarten mit fünf Gruppen. Nur wenige hundert Meter davon entfernt entstehen die vierte Tagespflege des Verbandes sowie 23 Seniorenwohnungen mit Service; 14 davon sollen Menschen mit Wohnberechtigungsschein zur Verfügung stehen. Hierfür baut die Caritas die entwidmete Kirche St. Johannes um.

Der Caritasverband wolle für die Menschen da sein, gerade auch in Krisenzeiten, so Polixa. Der Geschäftsführer verwies in diesem Zusammenhang auf Angebote wie zum Beispiel das in der Pademie kurzfristig geschaltete Sorgentelefon oder auch eine Sozialberatung in der Jugendkirche. „Bei  uns haben sich Menschen gemeldet, die teilweise nichts mehr zu essen hatten“, schilderte Polixa die Lage vieler Bürgerinnen und Bürger in der Corona-Zeit und freute sich, dass sein Verband hier oft schnell und unbürokratisch helfen konnte. Corona habe auch gezeigt, wie wichtig so mancher Dienst der Caritas ist, seien es nun die Senioren-Tagespflegen oder die im letzten Jahr erneut stark gewachsenen Angebote Hausnotruf und Mobiler Mahlzeitendienst. Während der Hausnotruf von fast 13 600 Menschen und damit rund 1 200 häufiger als noch 2019 kontaktiert wurde, lieferte der Mahlzeitendienst im Schnitt 170 Essen am Tag aus.

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Für wohnungslose Menschen machte und macht sich die Caritas ebenfalls stark. Zweimal in der Woche – dienstags und donnerstags – erhalten sie in der Jugendkirche einen kostenlosen Mittagstisch. Inzwischen sei das Angebot ganz gut angelaufen, 12 bis 20 Personen seien regelmäßig zu Gast, berichtete Polixa. Außerdem vermietet die Caritas inzwischen in Zusammenarbeit mit dem Verein Wohlfahrt sechs Wohnungen nach dem „Housing First“-Konzept: Wohnngslose bekommen hierbei eine Wohnung, um dann in der Folge weitere Probleme wie etwa Arbeitslosigkeit oder Drogensucht anzupacken.

Was die Mitarbeitenden betrifft, so beschäftigte der Caritasverband Ende 2020 790 und somit 31 mehr als im Jahr zuvor. 63 Auszubildende – acht mehr als im Vorjahr – erlernten 2020 ihren Beruf als Pflegefachkraft, Koch/Köchin oder Kaufmann/-frau im Gesundheitswesen. 20 angehende Pflegefachleute begannen zudem die neue generalistische Pflege-Ausbildung. Dr. Christof Wellens brach dann noch eine Lanze für den häufig als unattraktiv angesehenen Pflegeberuf: „Es ist eine sehr erfüllende Tätigkeit und unsere Verbleibequoten zeugen auch von einer hohen Zufriedenheit unserer Mitarbeiter. Darüber hinaus verdient man aber auch deutlich mehr als etwa im Friseurberuf, der ja ebenfalls nach wie vor sehr beliebt ist.“  Wie sehr der Caritas an ihren Azubis gelegen ist, zeigt etwa eine Trainingsaktion, die sie im letzten Jahr durchgeführt hat: Mit der ehemaligen Profiboxerin Ina Menzer, die in Mönchengladbach aufgewachsen ist, taten die Auszubildenden nicht nur etwas für ihre Fitness, sondern sie erfuhren von der früheren Weltmeisterin auch, wie wichtig es ist, klare Ziele zu haben und diese zu verfolgen.