: Hilfe zum Durchatmen

Kleine Kinder sind toll, aber sie können ihre Eltern ganz schön vereinnahmen. Richtig rund geht’s zu Hause, wenn noch Geschwister da sind. Der Sozialdienst katholischer Frauen vermittelt in Kooperation mit der Stadt Familienpatenschaften, damit Mütter – oder Väter – mal wieder durchatmen können.

. Friseurtermin? Fehlanzeige. Mal wieder ein Buch lesen? Klappt nicht. Zum Zahnarzt? Mit Kind auf dem Schoß... „Manche Mütter haben kaum Zeit, mal unter die Dusche zu springen“, sagt Antje Rometsch, Koordinatorin Familienpatenschaften beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). Besonders hart träfe es Alleinerziehende, die mehr als ein Kind hätten.

Der SkF vermittelt in Kooperation mit der städtischen Fachstelle Frühe Hilfen Familienpatenschaften. „Für Menschen, die nicht gut vernetzt sind, keine Großeltern oder stabile Nachbarschaften haben“, sagt Sozialdezernentin Dörte Schall. Um schwierige Familien mit großen Problemen geht es hier nicht, sondern einfach um die Möglichkeit, einmal in der Woche Pause zu machen, durchzuatmen, „Quality-Time“ für sich zu haben, wie es im Fachjargon heißt.

Brigitte Wittig ist so eine Familienpatin. Ihr Patenkind ist vier Monate alt und ein echter Wonneproppen. Brigitte Wittig geht mit dem kleinen Mädchen spazieren oder spielt im Garten. „Ich wollte unbedingt was Ehrenamtliches mit Kindern machen“, sagt sie, denn beruflich hätte sie überwiegend mit alten Menschen zu tun. Der Wonneproppen ist ihr drittes Patenkind. Die zwei Stunden in der Woche seien für die Mutter, die noch drei weitere Kinder habe, ein echtes Glück.

Ob sie lieber mit Kindern Hausaufgaben machen, Sprechen üben oder in der Sandkiste spielen, können die Ehrenamtler im Erstgespräch festlegen. „Wir haben auch Senioren, die sich nicht mehr in der Lage fühlen, auf dem Boden zu knien“, sagt SkF-Geschäftsführerin Birgit Kaatz. Wichtig sei, dass die Paten nicht versuchen würden, in die Erziehung einzugreifen, alles besser zu wissen oder ungefragt Sachen zu spenden. Und natürlich seien sie auch nicht dafür da, mal kurz die Bügelwäsche zu erledigen, sagt Sonja Schofenberg, ebenfalls Koordinatorin Familienpatenschaften beim SkF.

24 Paten sind derzeit in Mönchengladbach aktiv, zwei davon sind Männer. 22 Familien würden zur Zeit betreut, so Samira Hlaouit, Leiterin der Fachstelle Frühe Hilfen.