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: mags nimmt Bau(m)sünden unter die Lupe

: mags nimmt Bau(m)sünden unter die Lupe

Mit einem Leserbrief und zwei Fotos aus der Künkelstraße hat Anwohner und BUND-Mitglied Roman Zimprich den Stein ins Rollen gebracht. Fakt ist: Dort wie auch anderswo in Mönchengladbach stehen Bäume, die sprichwörtlich aus allen Nähten platzen. Die mags verspricht, die „Altlasten“ in Angriff zu nehmen.

„Auf der Künkelstraße haben die Bäume von Anfang an viel zu wenig Platz bekommen“, erklärt Anwohner Roman Zimprich, der schon seit drei Jahren auf dem Weg zu seinem Öko-Kleingarten einen Straßenbaum gießt. „Mindestens vier Bäume sind betroffen, deren Wurzeln wegen Platzmangel in den Himmel wachsen, zum Teil auch in die Baumbügel.“

Der Termin für die Ortsbegehung ist durch eine Anfrage bei der mags zustandegekommen. Neben Zimprich mit dabei sind Jan Biehl, Leiter Baum und Grün, und – apropos Grün – Hajo Siemes, Mitglied der Bezirksvertretung Ost, der sagt: „Wir stellen immer wieder fest, dass Bäume am Straßenrand eine viel zu kleine Baumscheibe haben. Nicht nur auf der Künkelstraße, sondern zum Beispiel auch auf der Waldnieler Straße. Der Platz


unter den Bäumen ist oft bis zum Stamm zugepflastert, Regenwasser kann nicht versickern. Dass die Metallbögen, die eigentlich die Bäume schützen sollen, in den Stamm hineingedrückt werden, habe ich aber so noch nicht gesehen.“

Wie es der Zufall will, hat Siemes noch am Tag vor der Ortsbegehung mit dem Vorsitzenden der mags, Hans-Jürgen Schnaß, zusammengesessen und ihm eines der Fotos gezeigt. „Herr Schnaß hat es mitgenommen, um das mit Herrn Biehl zu diskutieren.“ Aber man fragt sich, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Siemes blickt zurück: „Früher war immer das Thema: Bauen vor Baum. Erst wurde die Fläche zugebaut und dann geguckt: Ist das noch Platz für einen Baum? Der wurde da reingesetzt. Ob das ein ausreichender Platz war, war egal, für den jungen Baum war’s ja erst mal genug…“ Jan Biehl kann das bestätigen, betont aber auch: „Das war früher, jetzt gehen wir mit den Standards des Grünhandbuchs daran.“

In diesem Handbuch hat die mags tatsächlich viele grünfreundliche Regeln aufgestellt, also zum Beispiel wie viel Platz einem neu gepflanzten Baum eingeräumt werden sollte. Doch Biehl erklärt auch: „Die Straßenplanung ist Sache des Fachbereichs 66 Tiefbauamt. Wir sind natürlich in Kontakt mit den Kollegen, haben denen auch das Grünhandbuch in die Hand gegeben – aber: Es ist wie überall, der Verkehrsraum ist begrenzt und da sind verschiedene Konkurrenzsituationen zu berücksichtigen. Straße, Parkplatz, Fahrradfahrer, Fußgänger, Vegetation und dann auch noch unterirdisch Internet, Strom, Abwasser – das muss alles untergebracht werden.“

Doch was passiert nun mit den Bäumen in der Künkelstraße? Biehl kündigt an: „Ich werde mit dem Kollegen Olaf Neef, Bereichsleiter Straßenunterhaltung bei mags, mal schauen, was man machen kann. Beim Entfernen des Bügels müssen wir vorsichtig sein, weil der sehr mit den Wurzeln verwachsen ist. Ansonsten könnten wir bis zum Bordsteinrand Platz schaffen, vielleicht noch ein Stück vom Bürgersteig, und dann mit wassergebundener Wegesetzung arbeiten. Da müssen wir aber noch genau hinschauen, da sind viele Verwerfungen, die werden sich noch weiterentwickeln. Und die Situation mit den Einfahrten können wir auch nicht ignorieren...“

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Die Schwierigkeit einer Beseitigung der Baumschutzbügel bestätigt auch Klaus Bartels, Baumexperte bei den Grünen: „Lasst bloß die Finger von den Bügeln. Die Bäume werden mit dem Blech schon fertig.“

Einig ist man sich darüber, dass die alten Baumscheiben vergrößert und Bäume besser geschützt werden müssen. Wie viele betroffen sind, weiß Biehl nicht. „Wir sind bei der Bestandsaufnahme und schauen auch im Rahmen der Ersatzbaumpflanzung, wie wir die Standorte verbessern können.“