: Schelsener Mannsbilder

Pin ups vom Dorf: Für ein ungewöhnliches Projekt haben 13 Schelsener Männer blank gezogen und sich von der Fotografin Mira Mikosch (fast) hüllenlos fotografieren lassen. Entstanden ist so der Schelsirelli-Kalender 2021, von dessen Verkaufserlös knapp die Hälfte gespendet wird.

Sie sind ganz normale Männer, mit und ohne Bäuchlein, mit und ohne volles Haupthaar und auf jeden Fall mit Mumm. Denn sie haben blank gezogen – für einen guten Zweck. Chris, Tim, Ruben und zehn andere Schelsener Männer sind vor die Linse der Fotografin Mira Mikosch gesprungen, haben sich geräkelt, drapiert und gepost. Nach monatelanger Arbeit ist dabei der Kalender Schelsirelli 2021 heraus gekommen, mit grandiosen sexy Männer-Pin ups, humorvoll, ästhetisch und kein bisschen schmuddelig.

Vor zwei Jahren schon war Mira Mikosch auf die Schelsirelli-Idee gekommen – beim Anblick eines Pin up-Kalenders in einer Werkstatt. Die Idee nahm immer mehr Gestalt an und als sie beruflich im Dezember 2019 ein bisschen durchatmen konnte, beschloss die 39-jährige das Projekt in Angriff zu nehmen. Als die Fotografin auf einer Geburtstagsfeier zu später Stunde mit der Sprache raus rückte, kam von den Männern ganz viel Zustimmung. „Da hatten sie ja auch schon alle ein, zwei Bierchen intus“, sagt Mira Mikosch. Eigentlich stand der Kalender nach dem Abend schon. Es fehlten nur noch wenige Models. „Bestimmt haben einige am nächsten Tag gedacht ’Oh Gott, was habe ich mir da eingebrockt’“, schätzt Mira Mikosch, einen Rückzieher hat aber keiner gemacht. Überhaupt seien die Schelsener, wenn es um einen guten Zweck gehe, ganz schnell dabei, sagt die aus Pongs „Zugereiste“.

Mira Mikosch hat den Aufwand für den Kalender gewaltig unterschätzt. Der August-Mann musste zum Beispiel 45 Minuten lang immer wieder in den Pool springen. Für das Cover-Shooting bibberten die Männer nackt eine Dreiviertelstunde bei 15 Grad in einem Feld, direkt am Ortsausgang an der Straße. Und die Schelsener Pfütze war ausgerechnet am Shooting-Tag total ausgetrocknet. Ein Landwirt spendete 4000 Liter Wasser aus seinem Brunnen, um das September Foto im Baywatch-Ambiente zu retten. Die zugehörige Boje lieh ein Fremder auf eine Facebook-Anfrage hin.

Überhaupt gab es viel Unterstützung, wie etwa von einem Schelsener Landbesitzer, der großzügig darüber hinweg sah, dass in seinem Rapsfeld fotografiert wurde – ohne vorher die Erlaubnis einzuholen, vom REWE-Markt, der einen Einkaufswagen beisteuerte oder von Schelsenern, die ihr Pony zur Verfügung stellten. Die zwölf Pakete Klopapier für das März-Motiv kauften Mira Mikosch und ihr Mann allerdings nach und nach selber ein. Bei jedem Einkauf ein einzelnes Paket, um sich in Coronazeiten nicht des Hamsterns verdächtig zu machen.

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Wieviel Hülle die Männer fallen lassen, haben sie selbst entschieden. Ganz nackig gemacht haben sich am Ende vier. Und manch einer wurde auch über die Zeit des Shootings immer lockerer. Beim ersten Fototermin rückten Schelsener Zuschauer mit Kaltgetränken an, aber das hat die Fotografin unterbunden. „Man braucht für sowas echt viel Mut, da kann man nicht noch Gelächter aus dem Publikum gebrauchen“, sagt sie. Sie habe selten so viel gelacht, sagt die Wahl-Schelsenerin, die den Aufwand jederzeit wieder betreiben würde – und wird, denn der Frauen-Schelsirelli-Kalender 2022 ist schon in Planung.