: TiG macht wieder Programm

203 Tage Stillstand. Vorhang zu. Keine Kultur, keine Zuschauer, keine Künstler. Eicken ohne sein Kult-Theater im Gründungshaus? Ja, da hat was gefehlt. Im Oktober geht der Betrieb im TiG wieder los – in gemütlicherer Atmosphäre, mit allen Corona-Sicherheitsvorkehrungen, neuem Programm, viel Struktur, moralischer und finanzieller Unterstützung und … gemischten Gefühlen.

„Es muss ja irgendwann wieder losgehen“, drückt TiG-Chef Sinan Heeren es ganz salopp aus. Die seit März dauerpräsente Sorge, dass „unser Baby“, wie er das TiG nennt, die harte Zeit ohne Vorstellung und Einnahmen möglicherweise nicht überleben würde, steht noch irgendwie im Raum. Doch gemeinsam mit seinem Team, das – der Krise zum Trotz – sogar um zwei Festangestellte und zwei Azubis gewachsen ist, will Heesen strukturiert in die Zukunft gehen. Und so hat das Heesen-Team die veranstaltungsfreie Zeit genutzt und das TiG gemütlicher, nachhaltiger und natürlich „corona-safe“ gemacht. „Der Koch, der ehemalige Projektleiter, Nina Jansen von unserer Werbeagentur – alle haben mit angepackt.“

Strukturiert, das bedeutet in Corona-Zeiten aber auch eines: kleiner denken. Das räumt auch Sinan Heesen, eigentlich Großveranstalter und eher in der „Think big“-Ecke angesiedelt, ein. Heute sagt er: „Kleinvieh macht auch Mist“ und freut sich darüber, dass viele Künstler bereit sind, auch vor kleinerem Publikum zu spielen. Im TiG geht es um exakt 158 Plätze, die unter Corona-Bedingungen maximal besetzt werden dürfen – das sind nur halb so viele wie vorher. Halb so viel Publikum, halb so viel Einnahmen. Die Tickets teurer machen, das kommt für Heesen trotzdem nicht in Frage. „Das wär nicht fair“, sagt er und ist froh, dass „auch große Namen versuchen, für 29,50 Euro zu blocken.“

Mit den großen Namen, das ist (noch) so eine Sache. Die ganz Großen halten sich nämlich noch zurück. Ähnlich ist es mit dem Ticketverkauf. „Es ist weiter schwierig“, sagt Heesen. „Die Leute sind zurückhaltend. Wenn sie Tickets kaufen, dann spontan. Darauf müssen wir uns einstellen. Wir gucken jetzt frühestens drei Wochen vor der Veranstaltung auf die VVK-Zahlen, nicht drei Monate vorher.“ Umso wichtiger in dieser Zeit sei der Aboverkauf. „Der trägt das TiG“, so Heesen. Und natürlichen die großen und kleinen Sponsoren. So hat das TiG schon an die 100 Stuhlpaten gewinnen können.

Doch nun zum Programm: Für die kommende TiG-Saison haben sich unter anderem schon Bill Mockridge, Martin Sonneborn und Mundstuhl angekündigt. Am 3. Oktober, 20 Uhr geht es los mit Manes Meckenstock und seinem verheißungsvollen Programm „Lott jonn“, in dem er mit rheinischer Respektlosigkeit die Veränderungen des Alltags seziert. Mehr Info über www.dein-tig.de