: Zu weiter Weg zur Tafel?

Seit Anfang Mai ist die Lebensmittelausgabe der Tafel im Nordpark, im ehemaligen Gebäude des TiN. Doch direkt vor der Tür gibt es keine Bushaltestelle. Das heißt, die Kunden müssen ein ganzes Stück laufen. Zu weit für Rentner und die vielen Kranken, finden einige Tafelkunden und haben eine Unterschriftenaktion gestartet.

. Wie lang die Wege von den nächstliegenden Bushaltestellen „Nordpark Busbahnhof“ und „Weg zum Nordpark“ bis zur Tafel sind, daran scheiden sich die Geister: Von beiden Haltestellen aus mehr als ein Kilometer will Tafelkunde Oliver Nothers gemessen haben, die Stadt hält 800 Meter und 350 Meter dagegen. Der StadtSpiegel hat nachgemessen und kommt auf 1100 Meter bis zu den Linien 014, 017 und 035 und 400 Meter zu den Bussen 015 und 025. „Für alte Menschen und solche mit Gehbehinderung ist das einfach zu weit“, empört sich Nothers. Dass viele Parkplätze vor Ort seien, nütze den Tafelkunden auch nichts, denn die hätten in der Regel keine Autos. Nothers will den schwächeren Betroffeneneine Stimme geben und hat am 15. Mai an den Oberbürgermeister geschrieben und um eine Bushaltestelle vis à vis der Tafel gebeten, wenigstens eine Bedarfshaltestelle, wo der Bus auf Anfrage halten dürfe, so Nothers. Bis heute habe er von der Stadt keine Antwort bekommen. Nothers hat deshalb begonnen, bei den Tafelkunden Unterschriften zu sammeln. 60 hat er schon auf der Liste.

Der StadtSpiegel hat bei der Stadt nachgefragt und die winkt ab und verweist auf einen Brief, der am 3. Juni an Oliver Nothers gegangen sei. Darin wird darauf verwiesen, dass der neue Standort ja eigens vom Verein Tafel wegen der guten Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr ausgesucht worden sei. Die Hinfahrt zur Tafel könne man so planen, dass keine Wartezeiten entstehen, sollte es doch zu Verzögerungen kommen, so stünden im Laden genügend Sitzplätze zur Verfügung, die zum Überbrücken der Wartezeit genutzt werden könnten. Auch was den Rückweg mit Lebensmitteln im Gepäck angeht, beruft sie sich auf die Aussagen der Tafel. „Die Wartezeit nach Verlassen der Tafel für die Rückfahrt wäre maximal 40 Minuten“, so die Tafel in einer Stellungnahme an die Stadt.

Um Wartezeiten jedoch geht es Oliver Nothers nicht, vielmehr um die Länge des Weges, den die Betroffenen mit ihrem Gepäck zurücklegen müssen. Er kenne eine ganze Reihe Tafelkunden, die nicht mehr kämen, weil sie den Weg von der Bushaltestelle zur Tafel nicht mehr schafften, besonders den Rückweg...