Post von der Heimatfront

Post von der Heimatfront

Das Städtische Museum Schloss Rheydt zeigt im Rahmen seiner vierteiligen Ausstellungsreihe zum Ersten Weltkrieg vom 26. Juli bis zum 17. August eine Fotodokumentation über die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges in Rheydt, an der hiesigen „Heimatfront“.

In Auftrag gegeben wurde diese Dokumentation kurz nach dem Ersten Weltkrieg vom damaligen Museumsleiter des Städtischen Museums Schloss Rheydt und Major a.D. Otto Kempff. Der Zustand der Zeit von 1922 hat sich weitestgehend erhalten. Die auf Pappe aufgezogenen Fotos wurden auf Holzrahmen aufgeleimt und mit einem roten Rahmen versehen.

Ein kleiner Teil von ihnen wird auch heute noch dauerhaft in der Stadtgeschichtlichen Abteilung in der Vorburg gezeigt. Vor kurzem restauriert, werden jetzt erstmalig alle Fotografien hauptsächlich im Kabinettausstellungsraum, aber auch in der Stadtgeschichtlichen Abteilung in der Vorburg zu sehen sein.

Die Ausstellung zeigt die unterschiedlichsten, mit dem ersten Weltkrieg in Verbindung stehenden Alltagsszenen im Rheydt der damaligen Zeit: Aufmärsche von Rekruten, Abschiedsszenen auf dem Bahnsteig in Rheydt, Fechtübungen oder Soldaten im Übungsschützengraben in Ohler. Einige Fotos junger Menschen, wie zum Beispiel unter dem Titel „Von der Schulbank an die Front“ oder „Rheydter Junge auf dem Weg zur Front“, zeigen eindringlich wie nah und gegenwärtig der Krieg in der Heimat war.

Wahrscheinlich ist auch Heinrich Lersch als Soldat im Alter von etwa 25 Jahren in dieser Fotodokumentation porträtiert. Aber auch die von Rheydter Bürgern gestiftete fahrbare Kriegsbücherei, das Entlauben der Bäume zur Pferdefutterbeschaffung, das Zusammentragen von Alltagsgegenständen aus Kupfer für die Rüstung zeigen die Auswirkung des Krieges bis in den Alltag.

Besonders eindrucksvoll sind die Fotografien aus diversen Lazaretten. Einige Aufnahmen der Dokumentation werden ergänzt durch vier Fotografien aus Privatbesitz, die das Lazarett in Rheydt-Mülfort und deren Leiterin Antoinette Görtz mit Schwestern zeigen.

Ein weiteres, bedeutendes Dokument der Zeit des Ersten Weltkrieges, das diese Ausstellung ergänzt, ist das Gefallenenbuch der Giesenkirchener Gemeinde, das der damalige Pfarrer Domenikus Vraetz von 1914–17 führte. Neben vielen in Frankreich und Russland Gefallenen aus Giesenkirchen finden sich auch hier die Verwundeten, die in Lazaretten in Rheydt und Umgebung in Folge ihrer Kriegsverletzungen verstorben sind.

(StadtSpiegel)