Sieben Flugzeuge stürzten ab

Sieben Flugzeuge stürzten ab

Vor 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. In vielen Gedenkveranstaltungen wird auf beiden Seiten der Grenze daran erinnert. André und Dwayne Beckers haben weiter recherchiert.

In Herkenbosch, einem kleinen Ort, der zur Gemeinde Roerdalen gehört, haben Dwayne Beckers (23) und sein Vater André (61) in den vergangenen Jahren viel über die Kriegsjahre recherchiert. Nachdem sie die Geschichte von sechs britischen Flugzeugen, die über Herkenbosch von deutschen Flugabwehr-Geschützen abgeschossen worden waren, aufgeklärt, die Namen der Toten und Überlebenden gefunden hatten, wurde in Herkenbosch sogar ein Gedenkort mit einer Erinnerungstafel eingerichtet.

Die muss jetzt umgeschrieben werden. Denn die beiden haben festgestellt, dass es nicht – wie überall verzeichnet – sechs, sondern sieben Flugzeuge waren, die im Bereich der kleinen Gemeinde abstürzten.

Alles beginnt mit einem kleinen Beil, das Dwaynes Großvater schon 1945 mit nach Hause brachte. „Er hat immer erzählt, das stamme von einem Flugzeug, das Anfang 1945 im Meinweg abgestürzt sei“, berichtet der junge Militärhistoriker. Aber in den Unterlagen gab es kein solches Flugzeug. Der letzte Abschuss war auf den 4. November 1944 datiert. Die beiden begannen zu fragen. Und je mehr Menschen sie fragten, je mehr nahm die Geschichte Gestalt an.

Am Ende blieb ein Gebiet von 250 Quadratmetern Größe. Eine Wiese am niederländischen Grenzweg, einen Steinwurf von der deutschen Grenze entfernt. Das hohe Gras biegt sich im Wind. Und nichts, aber auch gar nichts, deutet darauf hin, was sich vor 70 Jahren hier abgespielt hat.

Das Teil eines Mikrofons, das die beiden bei ihrer Suche fanden, trug noch eine Nummer, die eindeutig klar machte, dass es zu einer Lancaster gehört hatte.

In den Befragungen war auch herausgekommen, dass es ganz in der Nähe zwei Gräber gegeben haben soll. Zwei Besatzungsmitglieder seien hier zunächst begraben und später umgebettet worden. Mit dieser Information wurden die beiden Forscher in einem deutschen Archiv fündig. Zwei Namen, zwei Schicksale.

Und am Ende ließ sich das Puzzle zusammenfügen. Die Lancaster war als abgeschossen verzeichnet – allerdings über Duisburg. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist sie auch tatsächlich dort getroffen worden. Ein Besatzungsmitglied starb schon durch diesen Treffer. Fünf konnten mit dem Fallschirm abspringen. Der Pilot flog die Maschine weiter bis in den Meinweg. Er soll, das berichten Zeugen unabhängig voneinander, später am Boden von deutschen Soldaten erschossen worden sein.

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Im Meinweg deutet nichts mehr auf dieses Geschehen hin. Das Gras wiegt sich im Wind. Aber die Beckers wissen, dass sie mit ihrer Suche und ihrem Finden irgendwo in Großbritannien Menschen Gewissheit über das Schicksal ihrer Angehörigen gegeben haben. Und schon bald werden Spaziergänger in Herkenbosch auf der Gedenktafel von den sieben – und nicht mehr sechs – abgeschossenen Flugzeugen lesen können.

(StadtSpiegel)