Gefährliche Sammelleidenschaft

Gefährliche Sammelleidenschaft

Eine Familie ist Anfang der Woche nach dem Genuss von auf einem Trödelmarkt in Krefeld gekauften Pilzen mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus gekommen.

Der Herbst ist Pilzzeit. Viele Menschen freuen sich schon den ganzen Sommer über darauf, dass es dann endlich wieder frische Pilze gibt.

Aber es gibt viele Dinge zu beachten, bis sie zubereitet auf dem Teller liegen. Und dann bleibt die Frage: Ist da auch wirklich kein giftiger Pilz dabei?

Eine Meerbuscher Familie, die am vergangenen Sonntag auf einem Trödelmarkt in Krefeld bei einem großen Obst- und Gemüsehändler Pilze erwarb, dachte eigentlich, sie hätte alles richtig gemacht. Doch einige Stunden nach dem Verzehr setzten Schmerzen ein. Der Verdacht: Könnte unter den Pilzen ein Knollenblätterpilz gewesen sein?

Inzwischen hat das Krankenhaus Entwarnung gegeben – es handele sich nicht um eine Vergiftung durch einen Knollenblätterpilz. Die Familie sei auf dem Weg der Besserung und werde bald entlassen. Nach Informationen des Extra-Tipp soll der Händler die Pilze abgepackt im Großhandel erworben haben. Das bedeutet, dass es sich höchstwahrscheinlich um Zuchtpilze gehandelt hat. Dass dort eine „falsche“ Art dazwischen ist, ist ausgeschlossen.

Aber das löst das generelle Problem nicht. Denn viele Menschen gehen in diesen Tagen los, um Pilze zu sammeln. Dabei gilt es, viele Regeln zu beachten. In Naturschutzgebieten darf man die Wege nicht verlassen – und Pilze sammeln darf man auch nicht. Naturschutzgebiete sind aber nach dem, was man in sozialen Medien zurzeit täglich an Fotos stolzer Sammler und Fotografen geboten bekommt, die liebsten Orte der Pilzsucher. Das Brachter Depot, das Elmpter Schwalmbruch, die Heidemoore – all das sind Naturschutzgebiete, in denen die Pilzsuche streng verboten ist. Auch die Venloer Heide auf niederländischer Seite ist ein beliebtes Ziel – allerdings handelt es sich auch hier um ein Naturschutzgebiet, in dem das Pilzesammeln verboten ist.

In Landschaftsschutzgebieten darf man sammeln, sogar abseits des Wegs. Allerdings gibt es auch hier Einschränkungen, wie Philippe Niebling von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises erläutert: „Man darf nur für den eigenen Bedarf sammeln, hier ist von etwa einem Kilo auszugehen“, sagt er. Außerdem dürfe man nur Speisepilze mitnehmen. Einige Arten seien außerdem unter Schutz gestellt, die dürfe man nirgendwo pflücken. „Wer da losgeht, muss genau wissen, ob er sich im Natur- oder Landschaftsschutzgebiet befindet, und er muss Artenkenntnis haben“, erklärt Niebling.

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Es habe in letzter Zeit auch immer wieder Berichte an die Behörde gegeben, dass Spaziergänger beobachteten, dass ganze Sammlergruppen in Kleinbussen in die Wälder gebracht würden und mit sehr vollen Körben wieder herauskämen. Das wäre ein gewerbliches Sammeln, das generell verboten ist. Allerdings sind die Behördenmitarbeiter zumindest in dieser Saison noch nicht auf eine solche Gruppe im Wald gestoßen.

Dass nun kein giftiger Pilz in die heimische Mahlzeit gerät, da kann man sich nur sicher sein, wenn man Pilze kauft, die in entsprechenden Betrieben gezüchtet werden. Bei Pilzen, die im Wald gesammelt werden, bleibt immer ein Rest-Risiko. Gerade der Knollenblätterpilz sei trügerisch, so Niebling. Er sei in verschiedenen Formen zu finden – und so mit verschiedenen essbaren Pilzen zu verwechseln, die Palette reiche vom Champignon bis zum kleinen Parasolpilz.

(Report Anzeigenblatt)