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: Brigitte Viefers und ihre Platzhalter

: Brigitte Viefers und ihre Platzhalter

Trotz Arthrose sind die Fingergelenke von Brigitte Viefers wieder beweglich und schmerzfrei – dank „Platzhaltern“ war eine Versteifung nicht notwendig.“

Es war der Verdacht auf Rheuma in den Händen, mit dem die Issumerin Brigitte Viefers im Rheinischen Rheuma-Zentrum des St. Elisabeth-Hospitals in Meerbusch-Lank vorstellig wurde. Chefärztin Dr. Stefanie Freudenberg hatte nach einer ersten Ultraschall-Untersuchung eine gute und eine schlechte Nachricht für die 70-Jährige. „Sie haben kein Rheuma – Ihre starken Schmerzen kommen von einer hochgradigen Arthrose.“ Und überwies sie an die Spezialisten des St. Irmgardis-Krankenhauses Süchteln – eine Klinik, die ebenfalls zur St. Franziskus-Stiftung Münster gehört.

Oberarzt Dr. Steven Lowis startete mit dem Team der Klinik für Hand- und plastische Chirurgie die umfangreichen Behandlungen. Schnell machte er Brigitte Viefers klar, dass sie keine Versteifung der Fingergelenke befürchten musste, was früher zur Schmerzlinderung oft durchgeführt wurde. „Heute kann die Beweglichkeit der Fingergelenke durchaus erhalten bleiben“, berichtet Steven Lowis.

Zunächst begannen die Ärzte mit einer konservativen Behandlung. Dann begann der operative Teil. Zunächst mit dem Ringfinger der rechten Hand, zwei Monate später dann der Mittelfinger und wiederum vier Monate später der Zeigefinger der linken Hand.

„Wir haben während der Operation in Vollnarkose einen Platzhalter aus Silikon, einen sogenannten ‚Swanson Spacer‘, zwischen die Fingergelenke eingesetzt. Dort hatte Frau Viefers wegen der starken Arthrose schmerzhafte Verdickungen der Gelenke. Diese Swanson Spacer können wir sowohl in die Grundgelenke, aber auch die Mittelgelenke der langen Finger einsetzen“, erläutert Steven Lowis.

Bei der rund einstündigen Operation wurde die von Arthrose zerstörte Gelenkfläche an der Finger-Streckseite geöffnet. Die zwei kleinen Teile des Platzhalters wurden im Knochen verankert, Knochenzement war nicht notwendig. „Dadurch bleibt die volle Beweglichkeit erhalten“, freut sich Brigitte Viefers.

Zwei Nächte blieb die Issumerin nach jedem Eingriff im St. Irmgardis-Krankenhaus, „denn nach der OP war der Finger in Gips gelegt“, erzählt sie. Mit schnell startenden krankengymnastischen ergotherapeutischen Übungen erreichte sie wieder eine Beugung der Finger. „Das tat richtig weh“, so Brigitte Viefers. Aber der Erfolg gab ihr und dem Ärzteteam Recht.

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„Ich kann jetzt alle drei Finger wieder ohne Schmerzen bewegen“, berichtet sie. „Früher habe ich Töpfe fallen lassen, so starke Schmerzen hatte ich. Und ich bin so froh, dass meine Hand nicht versteift werden musste. Leider weiß das kaum jemand, dass es solche tollen Möglichkeiten gibt.“

„Der Einsatz dieses Platzhalters, der ausdrücklich keine Prothese ist, ist eine bewährte Methode. Durch den Einsatz von Silikon gibt es keine Allergien. Und die Swanson Spacer halten möglicherweise ein Leben lang, wenn keine anderen Erkrankungen dazukommen“, weiß Steven Lowis. Ziel der Behandlung ist einerseits Schmerzfreiheit, andererseits Funktionserhaltung. „Das ist beides wichtig, allerdings hat jeder Patient ein unterschiedliches Schmerzempfinden, deshalb kann man nicht sagen, wann der richtige Zeitpunkt für einen solchen Eingriff ist. Das muss für jeden Patienten individuell entschieden werden.“

40 bis 50 Eingriffe führt das Team der Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie im Jahr durch. Einer davon wird eine weitere Operation bei Brigitte Viefers sein. „Ich habe keine Angst davor. Hier in Süchteln fühle ich mich in ausgezeichneten Händen und vertraue den Ärzten. Es ist so schön, schmerzfrei zu sein.“