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Wie feiern Pfarrer Heiligabend?: Die Anspannung ist schon größer

Wie feiern Pfarrer Heiligabend? : Die Anspannung ist schon größer

Heute ist Heiligabend und der Stadt Spiegel öffnet daher sein letztes Türchen. Unsere diesjährige Adventsserie endet mit einem Besuch bei den beiden Viersener Pfarrern Roland Klugmann und Helmut Finzel.

Ihre Weihnachtsvorbereitungen haben schon im Sommer begonnen.

Wenn bei Helmut Finzel heute früh um halb sieben der Wecker klingelt, dann ist Roland Klugmann bereits im Pfarrbüro. "Wir haben eben einen anderen Rhythmus. Jeder geht seinen Tag anders an", sagt Pfarrer Roland Klugmann, der, ebenso wie Helmut Finzel, dieses Jahr das zweite Weihnachten als Pfarrer in Viersen feiert. Wobei von Feiern eigentlich gar nicht so sehr die Rede sein kann. "Die Weihnachtstage sind für uns sehr anstrengend. Die Taktung ist deutlich höher und abends, nach der letzten Messe, fällt man eigentlich nur noch ins Bett", sagt Helmut Finzel. Umso wichtiger ist es für die beiden Pfarrer, sich schon frühzeitig auf das Fest vorzubereiten.

"Bereits im Sommer geht es los. Wir überlegen, in welcher Kirche wann welcher Gottesdienst gefeiert wird. Dann bereiten wir Danksagungskarten für 1.200 Ehrenamtler in Viersen vor", sagt Klugmann. Danach wird sich mit den Chören abgesprochen, die Krippenspiele werden organisiert und Mitte November geht es dann in die heiße Phase der Vorbereitungszeit: "Jetzt besuchen wir die ersten Adventsfeiern und Altenheime, oder organisieren die Caritas-Haussammlung", sagt Helmut Finzel. Kurz darauf werden auch schon die Weihnachtsbäume aufgestellt. "Insgesamt sind es 15 Stück in unserer Gemeinde", sagt Roland Klugmann.

Es ist also schon jede Menge getan rund um die zwei bis drei Messen, die jeder Pfarrer an den drei Weihnachtstagen hält. "Mit der Vorbereitung der Predigten aber warte ich immer. Ich finde, dass sie aktuell sein sollen. Daher schreibe ich sie meistens erst am Vormittag vor einer Messe", sagt Helmut Finzel. Roland Klugmann verrät, dass er in seinen Predigten auch das Thema "Flüchtlinge" zur Sprache bringen will: "Josef und Maria waren auf ihre Art und Weise auch Flüchtlinge. Und in der aktuellen Debatte, wie wir heute mit Flüchtlingen umgehen, kann man hier prima auf die Weihnachtsgeschichte eingehen." Bei den Messen um 16 und 22 Uhr wird "der Laden übrigens rappelvoll sein. Bei den Weihnachtsmessen sind die Bänke voll besetzt, so dass auch viele Menschen in der Kirche stehen", sagt Helmut Finzel. Die beiden Pfarrer verspüren angesichts der vollen Kirche zwar keinen Druck, aber dennoch: "An den Tagen wird von uns schon eine besonders gute Predigt erwartet. Und man muss eine gewisse Präsenz zeigen. Das ist schon eine Herausforderung", so Klugmann. Aber es lohne sich: "Wenn dann die ganze Gemeinde aus voller Kehle 'Stille Nacht, heilige Nacht' singt, ist das schon ein besonderes Erlebnis", sagt Finzel. Und nach den Festtagen? "Dann wird es nicht ruhiger. Es stehen immer viele Beerdigungen an, weil diese an den Weihnachtstagen nur schwer organisiert werden können. Auch an Silvester und Neujahr gibt es besondere Messen. Und die Planungen für Ostern laufen auch schon."

(StadtSpiegel)