Natur erleben? Kinderspiel!

In Viersen feierte kürzlich der Waldorfkindergarten „Der kleine Wassermann“ an der Greefsallee seine Eröffnung. Der Stadt Spiegel war dabei.

Das kleine Mädchen mit dem blonden Zopf strahlt, und die Schokocreme in seinem Gesicht reicht fast bis zu den Ohren. Schnell das warme Crepes noch aufgegessen und schon geht’s wieder zu den anderen Kindern, die ausgelassen spielen. Heute ist ein besonderer Tag, und die meisten der fröhlichen Gastgeber sind mit ihren Eltern gekommen oder haben sogar Oma und Opa mitgebracht. Gut gelaunte Familien mischen sich mit Kindergartenpersonal, offiziellen Gästen und Freunden der Waldorf-Pädagogik.

Heute wird Einweihung gefeiert, und im Mittelpunkt steht eines der vermutlich ältesten Gebäude Viersens. Lange im Dornröschenschlaf und scheinbar unwiderruflich dem Verfall preisgegeben, ist das uralte Hallenhaus zu neuem Leben erwacht. Gleich daneben entstand nach dem historischen Vorbild ein entsprechender Neubau, ebenfalls in überlieferter Ständerbauweise. „Der muss noch verputzt werden, aber getreu den alten Bautechniken wird er nun erstmal mindestens ein Jahr trocknen müssen. Dann werden die Kinder auf jeden Fall mit in die Abschlussarbeiten einbezogen.“ Architekt Peter Breidenbach gibt zufrieden Auskunft über sein jüngstes Projekt, in das, wie er sagt, auch viel eigenes Herzblut eingeflossen ist. „So eine Chance bekommt man nicht alle Tage, und viele Gewerke wurden hier mit überdurchschnittlichen Einsatz der beteiligten Unternehmen und deren Personal ausgeführt“, erklärt er stolz, während er durch die zwei Gebäude führt, die im Inneren zu einer Einheit verschmolzen sind. Viel warmes Holz, viel Licht durch große Fensterflächen und ein ungehinderter Blick in die Natur lassen vermuten, dass kleine Menschen sich hier auf Anhieb wohlfühlen können. Die geschickte Ausnutzung auch der kleinsten Winkel und ein ausgewogenes Verhältnis von gemütlichen Ruhezonen und Bereichen, die zum Entdecken oder Toben einladen, ist den Planern Dank eines intensiven Austausches mit Erzieherinnen und Eltern überzeugend gelungen. Seit Anfang des neuen Kindergartenjahres ist hier der Waldorfkindergarten mit dem schönen Namen „Der kleine Wassermann“ zu Hause. In kleinen Gruppen wurden die Kinder nach und nach behutsam in die neue Umgebung eingeführt. Insgesamt sind es nun 32 Kinder zwischen neun Monaten und sechs Jahren, die die nagelneue Einrichtung mit Leben füllen. Die sechs Erzieherinnen um die Leiterin Bärbel Paffrath sind glücklich, denn der alte Standort Boisheim platzte schon längst aus allen Nähten. In Viersen stehen nun sogar noch zwei freie Plätze zur Verfügung. Auch wenn sich hier noch einiges entwickeln wird und wachsen muss, wie etwa ein Brot-Backofen und ein Klettergerüst, scheinen die Kleinsten bereits jetzt ihr „Leben auf dem Bauernhof“ zu lieben.

(stb)

(StadtSpiegel)