Weihnachten bei den Großeltern

Das Weihnachtsfest im Sauerland bei den Großeltern – ein Ritual der Kindheit von Redakteurin Claudia Ohmer. In jedem Jahr von Ende der 70er- bis Anfang der 80er-Jahre ging es am ersten Weihnachtsfeiertag zur Familie.

Das sind tolle Erinnerungen.

Meist war das kleine Endorf in der Nähe von Sundern weiß verschneit und daher wild romantisch. Aber für uns Kinder – meine jüngere Schwester Silvia und mich – ein toller Abenteuerspielplatz in der Natur. Wenn wir obligatorisch vom Rheinland ins Sauerland zum großen Familientreffen gefahren sind, war das fast immer wie eine Reise ins „Christkindwunderland“. Mein Großvater hatte schon lange den Tannenbaum aus dem eigenen Wald geschlagen und festlich geschmückt – natürlich mit Lametta. Auch die alte kleine Krippe mit Holzstall, Gipsfiguren und Moos (beim Waldwandern selbst gesucht!) stand immer am gleichen Platz. Ein weiteres Ritual: Für uns Kinder war die „gute Stube“ immer vor der Bescherung geschlossen. Gespannt warteten wir vor der Tür, hinter der die meisten Erwachsenen verschwanden. Uns blieb nur durchs Schlüsselloch zu lauern. Dann der große Moment, Freude und Erwartung pur. Ein Glöckchen wurde geläutet (heute weiß ich natürlich, nicht vom Christkind, sondern von Opa höchstpersönlich) und wir stürmten herein. Eine weitere Tradition: die Weihnachtsteller für jedes Enkelkind und Kind (meine zwei Tanten und ein Onkel), reichlich und liebevoll gefüllt von Opa Gottfried und Oma Elsbeth. Neben Schokolade, auch mit Mandarinen, Äpfeln und Nüssen bestückt (inklusive Tauschbörse).

Zurück zum Geschenke-Wahnsinn: Damals habe ich mich gefreut über Kaufladen und Struxi-Bahn, Ritterburg und später auch den Walkman (ein heute antiquiertes tragbares Abspielgerät für Kassetten). Glänzende Augen gab es aber auch bei Gummistiefeln, Bademantel und der Schlümpfe-Schallplatte, die Opa sofort auflegte. Woher ich das alles noch weiß? In den 70er- und 80er-Jahren wurde fleißig gefilmt – mit Super-8-Kamera. Bei jedem Weihnachtsfest in diesen frühen Kinderjahren hielt mein Vater das Aufnahmegerät in der Hand. Lange Jahre schlummerten die Filmrollen danach auf dem Speicher, bis ich sie im vergangenen Jahr auf DVD überspielen ließ. Eine wahre Freude, diese alten Erinnerungen wiederzuentdecken. Zwar ohne Ton, aber immer eine Rückkehr in die eigene Kindheit.

Ein Highlight, an das ich mich auch erinnere: es wurden gemeinsam viele Weihnachtslieder gesungen und Oma und Opa zeigten sich als begeisterte Sänger. Nach Essen und Bescherung ging es dann mit allen zum Spaziergang im Schnee. Mit allen? Nein. Meine Oma leistete immer Widerstand. Ihre Ausrede: sie müsse die Küche wieder auf Vordermann bringen und die Torten noch verzieren. Die haben immer wahnsinnig gut geschmeckt, meine Oma war eine göttliche Tortenbäckerin. Meine Favoriten - die Mokka- und die Pralinentorte. Und dann wurden gemeinsam die Weihnachtsserien geschaut – Silas, Jack Holborn oder später auch Anna.

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Eine Zeit mit den Großeltern, an die ich gerne und auch wehmütig zurückdenke. Heute läuft es andersrum, als Erwachsene und Patentante kann ich bei der Bescherung nur staunen, in welcher Geschwindigkeit Nichte und Neffe die Geschenke auspacken, das Papier aufreißen, weglegen, weitermachen – ähnlich schnell wie wir damals.

(Report Anzeigenblatt)