: Zeit des Verzichts beginnt

In 46 Tagen ist Ostern. Eigentlich sollten es 40 Tage sein – sei’s drum. Erst dann gibt es wieder richtig was zwischen die Zähne – so lange heißt es Gürtel enger schnallen: Fastenzeit. Weil nicht jeder Christ Gulasch, Kotelett oder Mettwurst missen möchte, werden in der modernen Zeit andere Formen des Verzichts ausgewählt.

Dass der heutige Aschermittwoch so heißt, wie er heißt, liegt an einem kirchlichen Brauch aus dem Mittelalter. Am ersten Mittwoch nach Rosenmontag trug man das Bußgewand, man trug Sack und Asche – und tat Buße.

Die geweihte Asche, die sich Christen heute auf die Stirn streichen lassen, steht nicht mehr wie im Mittelalter für Trauer und Tod, sondern für Hoffnung und Auferstehung. Das Aschekreuz auf der Stirn ist ein Bekenntnis zum christlichen Glauben.

Die moderne Buße trägt den Namen Verzicht. Nicht nur Karnevalisten, die gleichzeitig Vegetarier sind, wählen andere Formen, als einfach nur auf den Schinken zu verzichten. Beispielsweise lassen sie Süßigkeiten links liegen. Oder gehen sonntags jetzt zu Fuß zum Bäcker. Oder sperren ihr Mobiltelefon für ein paar Stunden in den Schrank. Oder wollen bis Ostern nicht mehr Fernsehen. Oder fahren jetzt mit dem Rad die 500 Meter zur Arbeit. Kein Bier und keine Zigarette.

Vielleicht entdeckt die eine oder der andere, dass im heutigen Aschermittwoch eine Art Zauber liegt: Verzichten. Und das kann auch Veränderung bedeuten.