„Bürojob?! Nein Danke!“

Spätestens seit "Die Höhle der Löwen" kennt sie fast jeder: junge Start Ups, deren Gründer sich nicht in den gängigen Bürojob zwängen wollen, sondern ihr eigenes Ding machen. Aus selbst entwickelten Ideen bauen sie ein funktionierendes Unternehmen auf.

Zwei solcher Gründer kommen aus Waldniel und sind dabei, sich als Veranstalter einen Namen zu machen.

Es ist Freitagabend, das Wochenende steht vor der Tür und endlich ist wieder Zeit, mit Freunden die Clubs der Stadt unsicher zu machen. Oft bleibt an so einem Abend eine Menge Geld an der Club-Bar, beziehungsweise der Eintrittskasse. "Und trotzdem hat man die Clubbesitzer in der Regel den ganzen Abend nicht gesehen, kann nicht sagen was man gut oder schlecht fand", sagen Fabian Peukert und Grant Fazliu, die Gründer von "Frau Manfred". Den beiden war klar: "Wir würden das anders machen."

Schon immer hatten sie einen Faible für Events, organisierten oft Dinge wie den 1. Mai in ihrem Freundeskreis. Vor knapp drei Jahren kam dann, ziemlich unerwartet, die erste große Party.
Über Facebook luden Granit und Fabian zu einer Techno-Party ein. Gemietet hatten sie dafür das Pfarrheim Waldniel und rechneten mit ein paar Freunden und Bekannten. Am Abend standen dann auf einmal knapp 200 Leute vor der Tür. Bis spät in die Nacht wurde gefeiert, die Party war ein voller Erfolg. "Das war natürlich total verrückt, als da nachts um eins laute Technomusik und die Stimmen von feiernden Menschen aus dem kleinen Waldnieler Pfarrheim gekommen sind", erinnern sie sich.

Noch neben dem Studium, Granit studierte Gesellschaftswissenschaften, Fabian Marketing, fingen sie an, ihr Unternehmen aufzubauen. Sie wollten anders sein, als eben die anonymen Clubs ohne Gesicht dahinter. "Clubkulturelle Subkultur" nennen sie ihr Konzept heute. "Bei uns soll für jede Nische etwas dabei sein, ob Techno-, HipHop-, Rock- oder Indieparty. Das Ganze ziehen wir jedes Mal wie ein kleines Event auf", erklärt Granit. "Die Leute geben heute lieber 500 Euro für ein Festival Ticket aus, statt 50 Euro in einem Club zu versaufen. Genau da setzen wir an und verbinden beides miteinander", ergänzt Fabian.
Außerdem wollen sie eben nicht die Art Clubbesitzer verkörpern, den man nicht sieht. Granit und Fabian wollen bei ihren Gästen sein, jeden begrüßen, mit hinter der Theke stehen, sich anhören was gut und was schlecht läuft und ihrem Club damit Transparenz verleihen.

Unter der Dachmarke "Frau Manfred" organisieren sie außerdem auch andere Events wie Modenschauen oder das Festival "Hummeln im Hintern", das im vergangenen Jahr noch wetterbedingt ausfallen musste.
Jetzt steht die erste Cluberöffnung vor der Tür. Das alles kam per "learning by doing" sagen die beiden. "Klar konnten wir das ein oder andere aus dem Studium anwenden, aber sonst arbeitet man sich wirklich einfach rein. Bei uns heißt es immer ,alles oder nichts‘ und das, was wir machen, machen wir gut", sagt Fabian. Mittlerweile haben sie ein Büro angemietet und arbeiten dort mit einem vierköpfigen Team am Unternehmen. Das Tolle: Alle sind Freunde. "So haben wir eine extrem flache Hierarchie im Unternehmen, jeder Mitarbeiter und seine Ideen werden gewürdigt", betont Granit. Auch er und Fabian ergänzen sich gegenseitig. Während der eine eher ein Kopfmensch ist, entscheidet der andere auch mal aus dem Bauch heraus. Dass die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben dabei auch mal gerne verschwimmen, stört die beiden Gründer nicht. "Es kommt oft mal vor, dass wir wirklich einfach nur feiern sind und Granit mich dann fragt, ob ich die und die E-Mail noch rausgeschickt hab oder so", erzählt Fabian lachend.

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Aus ihrer Heimat Waldniel bekommen sie bis heute große Unterstützung. "Klar ist für viele, die uns von zu Hause kennen, der Weg, den wir gehen, erstmal ungewohnt. Trotzdem sind bis heute immer mindestens um die 30 Leute aus Waldniel auf unseren Partys. Freunde aus der Heimat oder alte Bekannte aus dem Fußballverein sind wirklich tragende Säulen unserer Firma. Die kommen oft selbst dann, wenn sie gar nicht unbedingt Fan der Musik auf der jeweiligen Party sind", sagt Granit lächelnd. "Das geht unter die Haut und wir wertschätzen diese Unterstützung sehr", ergänzt Fabian seinen Freund.

Dass sie ihr eigenes Unternehmen aufgebaut haben, bereuen die beiden keine Sekunde. "Klar gibt es auch mal Tiefs, gerade das letzte Jahr war sehr schwierig und das große Geld machen wir momentan auch noch nicht. Aber einen normalen Job, das könnten wir einfach nicht", sagt Granit lachend. Er und Fabian sind dankbar, ihr Hobby zum Beruf machen zu können, das Büro mit Freunden zu teilen und das zu machen, was ihnen Spaß macht. "Konfuzius hat mal gesagt ,Wähle einen Beruf, den du liebst und du brauchst niemals in deinem Leben zu arbeiten‘ — genau das haben wir gemacht", sagt Fabian Peukert. Die Ziele für dieses Jahr: "Erstmal wollen wir jetzt erfolgreich unseren Club eröffnen und natürlich soll das Festival dieses Jahr endlich stattfinden", erzählt Granit und ergänzt lachend: "Na ja, und den ersten Kurzurlaub genießen, sowas hatten wir nämlich seit Jahren nicht mehr." Zwei Waldnieler, die ihr eigenes Ding machen, egal was kommt — wir sind gespannt wie es mit "Frau Manfred" weitergeht