1. Viersen
  2. Meine Heimat
  3. Westkreis

Outdoor-Ausstellung #StolenMemory in Schwalmtal gestartet

Ausstellung in Schwalmtal : #StolenMemory

Im Mittelpunkt der Wanderausstellung #StolenMemory, die seit Freitag in Schwalmtal zu sehen ist, stehen der letzte Besitz von KZ-Inhaftierten und die Frage, wie es heute noch gelingt, diese sogenannten Effekten an Familien der Opfer zurückzugeben.

„Effekten“ sind persönliche Gegenstände, die Häftlinge bei ihrer Ankunft in den Konzentrationslagern von den Nazis abgenommen wurden. #StolenMemory ist eine Kampagne der Arolsen Archives zur Rückgabe dieser persönlichen Gegenstände an die Angehörigen. Über 600 Familien konnten seit dem Start der Kampagne 2016 bereits gefunden werden. Die mit dem Grimme Online Award ausgezeichnete Ausstellung zeigt Bilder solcher „Effekten“ und erzählt vom Schicksal von zehn NS-Verfolgten.

Unter der Überschrift „Gefunden“ lenkt die Ausstellung den Blick auf Gegenstände, die bereits zurückgegeben werden konnten. Sie berichtet vom Verfolgungsweg der einstigen Besitzer*innen und den Rückgaben an ihre Familien heute. Mit dem Smartphone können die Besucher*innen über QR-Codes Videoportraits aufrufen, in denen die Angehörigen selbst zu Wort kommen.

Unter der Überschrift „Gesucht“ werden „Effekten“ gezeigt, die noch auf ihre Rückgabe warten. Jede*r kann bei der Rückgabe helfen und sich selbst auf Spurensuche begeben. Denn noch immer bewahrt das Archiv gestohlene Erinnerungsstücke von knapp 2.500 Personen aus ganz Europa auf.

 Diese Gegenstände und Fotos gehörten Neonella Doboitsch, geboren am 11. Oktober 1923.
Diese Gegenstände und Fotos gehörten Neonella Doboitsch, geboren am 11. Oktober 1923. Foto: Cornelis Gollhardt

„Viele Opfer der Nationalsozialisten hinterließen keine materiellen Spuren für ihre Familien, weil man ihnen alles nahm“, so Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives. Die Rückgabe sei für die Angehörigen deshalb oft sehr unerwartet: „Einige von ihnen wissen nichts oder nur wenig über diesen Teil der Lebensgeschichte ihrer Familie“. Umso wichtiger sei es, dass die Gegenstände in die Familien zurückkehrten.

„Mit den Familien Cahn und Levy und der Gedenkstätte Hostert blickt Schwalmtal auf eine Geschichte zurück, deren Erinnerungskultur für die Zukunft erhalten bleiben muss. Daher freuen wir uns besonders über diese kurzfristig entstandene Ausstellungsmöglichkeit, die wir für Schwalmtal realisieren konnten“, so Bürgermeister Andreas Gisbertz.

Zu sehen ist die Ausstellung in einem aufklappbaren Übersee-Container auf dem Parkplatz Langestraße / Zugang Kaiserpark.