Antibiotika helfen nur bei bakteriellen Entzündungen: Was tun, wenn der Hals schmerzt

Antibiotika helfen nur bei bakteriellen Entzündungen : Was tun, wenn der Hals schmerzt

In der Erkältungszeit entstehen Halsschmerzen meist durch Viren. Die beste Devise lautet dann: Abwarten und Tee trinken. Denn Antibiotika helfen nur gegen Bakterien. Ein Beispiel: Student Armin L. hat eine Erkältung und ihn plagen Halsschmerzen.

Doch er muss schnell wieder fit werden, weil eine wichtige Uni-Prüfung ins Haus steht. Der 23-Jährige bittet seinen Hausarzt um ein Antibiotikum. Aber statt eines Rezeptes bekommt er den Rat, sich zu schonen und viel zu trinken.

„Tatsächlich nutzen Antibiotika in so einem Fall wenig“, sagt Stefan Palmowski von der Beratungsstelle der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD). „Bei erkältungsbedingten Halsschmerzen sind meist Viren die Ursache – und dagegen sind diese Mittel wirkungslos.“

Linderung verschaffen können Antibiotika bei bakteriellen Entzündungen, zum Beispiel an den Mandeln. Aber auch hier ist die Wirkung begrenzt. Laut Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zeigen Studien: Nach einer Woche sind fast alle Betroffenen wieder schmerzfrei – mit oder ohne Medikament.

Ebenfalls schwierig ist es, bei Halsentzündungen Antibiotika vorbeugend gegen mögliche Komplikationen wie etwa Mittelohrentzündungen einzusetzen: Diese sind bei ansonsten gesunden Personen extrem selten und die Fälle, in denen es zu Problemen kommen kann, sind vorab nicht leicht zu erkennen.

„Insgesamt sollte man daher mit dem Arzt zusammen gut abwägen, wann man Antibiotika einnimmt“, erklärt Patientenberater Palmowski. Denn dem begrenzten Nutzen stehen klare Risiken gegenüber: Durchfall und Hautausschlag sind mögliche Nebenwirkungen und die Bakterien können unempfindlich werden, wenn man Antibiotika zu oft einsetzt. Palmowski: „Bei wirklich schweren Krankheiten schlagen die Mittel dann nicht mehr an.“

UPD-Tipp: Egal, ob Viren oder Bakterien die Auslöser sind – wer das Halsweh lindern möchte, kann auch auf Hausmittel wie Halsbonbons, Tee oder Halswickel zurückgreifen. Bei einer akuten Mandelentzündung können schmerzstillende und fiebersenkende Mittel die Beschwerden bessern.

(Report Anzeigenblatt)