1. Viersen

Am 14. Juni protestieren Apotheken auch im Kreis Viersen

14. Juni : Protest: Apotheken schließen

Am Mittwoch, 14. Juni, werden viele Apotheken in ganz Deutschland geschlossen bleiben – auch im Kreis Viersen. Die Apotheken schließen aus Protest und erklären den 14. Juni zum bundesweiten Protesttag.

„Ich hoffe, dass die Apotheken im Kreis Viersen beim Protest zusammen stehen und alle – bis auf die Notdienstapotheken – am 14. Juni schließen“, sagt Apothekerin Vera Maas von der Elefantenapotheke Nettetal-Schaag. Sie betont, dass es so nicht weitergehen könne. „Allem voran geht es darum, eine zuverlässige, fachkompetente und menschlich nahe Versorgung mit Medikamenten sicher zu stellen, es geht um Versorgungssicherheit und da braucht es die Unterstützung  in der Politik“, erklärt Vera Maas. „Wir möchten auf die Lieferengpässe aufmerksam zu machen, wir kämpfen jeden Tag, aber können die Medikamente nicht herzaubern.“ Als Beispiel nennt Maas die junge Mutter, die für das Antibiotikum für ihr Kind 16 Apotheken abklappern musste. „Wir Apotheker möchten, dass die Apotheke vor Ort als Anlaufstelle für die Menschen bleiben kann.“ Aber dazu brauche es auch eine vernünftige Vergütung.

Die Apothekerschaft reagiert mit dem Protesttag am 14. Juni auf gesundheitspolitische Entscheidungen der Bundesregierung. „Für unseren Berufsstand steht fest: Die Bundesregierung hat diesen Protesttag provoziert“, erklärt die Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening.

„Lieferengpässe, Personalnot und eine seit Jahren bestehende Unterfinanzierung. Weil die Bundesregierung in ihren Gesetzesvorhaben immer wieder die Probleme der öffentlichen Apotheken übergeht, destabilisiert sie die Arzneimittelversorgung in Deutschland.“ Seit Monaten werde auf die brisante Lage hingewiesen. Die Apothekenteams retten jeden Tag Leben, in dem sie alternative Präparate für nicht verfügbare Arzneimittel beschaffen würden. Anstatt die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln über die Apotheken vor Ort zu stabilisieren, werde sie geschwächt. „Jeden Tag müssen Apotheken schließen. Hochschulabsolventinnen und -absolventen unseres Faches können sich immer seltener den Gang in die Selbständigkeit vorstellen, vor allem, weil die wirtschaftliche Perspektive fehlt. Darauf müssen wir aufmerksam machen“, erklärt Overwiening.

Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), fügt hinzu: „Trotz steigender Kosten und der Inflationsentwicklung haben die Apotheken in den vergangenen zehn Jahren keine Honoraranpassung erhalten.“ Man müsse die Bevölkerung und die Politik dringend auf die schwierige Lage hinweisen. Hubmann fordert daher alle Kolleginnen und Kollegen auf, sich am bundesweiten Protesttag am 14. Juni zu beteiligen.