Bombe erfolgreich entschärft

Großer Auflauf in Bracht-Hülst: Ein Weltkriegsrelikt wurde nach über 70 Jahren im Acker gefunden. Die Bombe musste entschärft werden.

Es muss Ende 1944 oder Anfang 1945 gewesen sein - Bracht war evakuiert, nur etwa 70 bis 80 Menschen waren geblieben. Unter ihnen ein Jugendlicher, heute 86 Jahre alt. Und er konnte sich erinnern, dass nach einem Bombenabwurf durch britische Flieger auf einer Wiese statt eines Kraters nur ein kleiner Hügel zu sehen war.

„Die Geschichte, dass dort irgendwo etwas liegt, ging immer schon in Hülst herum“, sagt Willi Hauser. Er ist der Nachbar des 86-Jährigen. Als nun vor einiger Zeit aus der Wiese ein Acker wurde, der auch umgepflügt wird, kam die Erinnerung wieder hoch. Aus Sorge, ein Pflug könnte auf die Bombe treffen, wandte sich der 86-Jährige an Hauser.

Der ging mit ihm gemeinsam zum Ordnungsamt. Mit Passagen aus Büchern, die sich mit der Geschichte beschäftigen, konnten die beiden die Vermutung untermauern. „Wir haben dann den Kampfmittelräumdienst um Luftaufnahmen gebeten“, erzählt Ordnungsamtsleiter Jürgen Mörschbächer, der an diesem Donnerstag die Evakuierung leitet.

Die Luftaufnahmen legten zunächst einen anderen Verdacht nah - sie zeigten Reste eines Laufgrabens, dort müsse sich also eine Flugabwehr-Stellung befunden haben, so Mörschbächer. Als der Kampfmittelräumdienst am Mittwoch vor Ort ist, bestätigt sich dieser Verdacht auch sehr schnell. 28 Schuss Flugabwehrmunition werden gefunden - und am Donnerstagmorgen dann auch die Bombe.

Am Computer wird um den Fundort ein Radius von genau 501,10 Metern geschlagen, damit die 500 Meter, die für eine Evakuierung verpflichtend sind, auch auf jeden Fall eingehalten werden. 172 Menschen mussten evakuiert werden.

Um kurz vor 14 Uhr ist alles fertig, es kann losgehen. Die Polizei schickt sich gerade an, die B221 zwischen der Stiegstraße und dem Kreisverkehr vor Kaldenkirchen zu sperren, als klar wird: Eine Einwilligung fehlt noch - nämlich die der Oberen Luftfahrtbehörde, die sicherstellen muss, dass auch der Luftraum über dem betroffenen Gebiet bis in eine Höhe von 1.000 Metern gesperrt sein muss.

Um wenige Minuten vor 15 Uhr kommt auch die - die Entschärfer können beginnen. Um 15.43 Uhr melden Dirk Putzer und Markus Schmitz: Bombe entschärft.

(Report Anzeigenblatt)