1. Willich

Frühjahrstagung der 80. Kreissynode des Kirchenkreises Krefeld-Viersen.

Ergebnisse der Kreissynode : Kirchenkreis will „ökofair“ werden

#FairWandeln: Auf dem Weg zum ökofairen Kirchenkreis – darum ging es auf der Frühjahrstagung der 80. Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Krefeld-Viersen.

„Das Klima ändert sich schnell, mit Folgen für alle“, sagte Pfarrerin Trees van Montfoort aus den Niederlanden im Video-Gottesdienst zu Beginn der Online-Synode. Gott liebe seine ganze Schöpfung.

Ihre Vollendung sei nicht der Mensch, sondern es war der 7. Tag. „Siehe, es ist sehr gut“ – so habe Gott nach der Entstehung der Welt geurteilt. Die Mitgeschöpfe seien, so van Montfoort, nicht gerecht behandelt worden, sondern als Ressourcen genutzt worden, über die unbeschränkt verfügt werden könne. Konsumieren gelte als Tugend. Die Begierde sei Teil der Gesellschaftsordnung geworden. FairWandeln brauche große Änderungen. „Wir fühlen uns oft ohnmächtig und schwach. Wie behalten wir Vertrauen, Hoffnung“, fragte die Gastpredigerin. „Der Geist Gottes gibt uns Mut“, schreibe Paulus an die Römer. „Die Geistkraft ist auch uns gegeben – wir haben es gerade an Pfingsten gefeiert. Sie gibt Mut zum Glauben, dass es Zukunft gibt“, betont van Montfoort.

Im Anschluss gab Hans Haake vom Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie einen thematischen Impuls: „Wir stehen vor einer gigantischen, zivilisatorischen Herausforderung, wie wir sie wahrscheinlich noch nie hatten. Vom Wissen zum Selberrealisieren, ist noch ein weiter Schritt.“ Das, was bereits jetzt an Klimaerwärmung vorhanden sei, werde uns auf Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende begleiten. Es sei eine große Transformation, Umwandlung notwendig. Alles müsse geändert werden. Haake bestärkte die Synodalen auf dem Weg zum ökofairen Kirchenkreis: Als Kirche darüber reden und deutlich machen, wie wichtig diese Veränderungen sind – Kirche mischt sich ein in relevante Themen!

Über viele einzelne Aspekte der Beschlussvorlage zu #FairWandeln, wie beispielsweise „Lebensstil und Spiritualität“, „Klimaschutz konkret“ und „Ökofaire Beschaffung“ tauschten sich die Synodalen in Arbeitsgruppen aus.

Die Synode beschloss auf dem Weg zum Ökofairen Kirchenkreis weiterzugehen. So sollen bei-spielsweise Kirchengemeinden und Einrichtungen bei allen Beschaffungen und Auftragsvergaben neben den wirtschaftlichen Kriterien auch soziale und ökologische Kriterien anlegen. Ihren Gebäu-debestand auf Möglichkeiten der Energieeinsparung und energetischen Sanierung prüfen und die-se umsetzen. Auch der Bezug von Ökostrom, emissionsarme Mobilität und Maßnahmen zur För-derung der Biodiversität sollen mit in den Blick genommen werden. Regelmäßig wird über die um-gesetzten Maßnahmen an die Synode berichtet. Ein „Rat für ökofaires Handeln“, der aus Delegier-ten aller Gemeinden und weiteren Interessierten besteht, soll dem Erfahrungsaustausch dienen und die Umsetzung der Maßnahmen fördern.

Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Krefeld-Viersen bekundete der jüdischen Gemeinde Krefeld stellvertretend für alle jüdischen Gemeinden in Deutschland ihre Solidarität angesichts der antise-mitischen Ausschreitungen in unserem Land, die noch dazu im Jahr des Jubiläums von 1700 Jah-ren jüdischen Lebens im Rheinland erfolgen.

  • Die Polizei Dortmund ermittelt nun wieder
    Ermittlung der Polizei Viersen und Dortmund : Cold Case: Spur führt in den Kreis
  • Der Verein „Casa dei Riccio –
    Hilfe für Wildtiere : Betreutes Wohnen für Igel
  • Bremsen sind unerwünschte Plagegeister.⇥Foto: pixabay
    Umwelt : Einsatz von Bremsenfallen

„Wir verurteilen alle Aktionen, mit denen das Existenzrecht Israels in Frage gestellt wird, und die antijüdischen Parolen und Fahnenverbrennungen vor Synagogen, u.a. in Bonn, Gelsenkirchen und Münster, aufs Schärfste. (….)

Wo immer es in unserer Macht steht, treten auch wir dem entschieden entgegen. Denn die Zivilge-sellschaft ist gefordert, aufmerksam, aktiv und engagiert für Gleichheit, Gerechtigkeit und Respekt und gegen Antisemitismus, Rassismus und die vielfältigen Diskriminierungen im Alltag einzutre-ten.“

Nach Beschluss der Synode im Herbst 2020 sollten die Gemeinden im Kirchenkreis Regionen bil-den, um die kirchlichen Aufgaben auch in Zukunft wahrzunehmen und sicherzustellen. Die Ge-meinden haben sich entschieden folgende Regionen zu bilden: An Niers und Nette, Viersen, Kem-pen, Krefeld, Meerbusch. Hier sind alle 23 Gemeinden eingebunden. Bis zur Frühjahrssynode 2022 sollen Konzepte entwickelt werden, wie die pastorale Versorgung künftig gewährleistet wer-den kann. Auch außergemeindliche Arbeitsfelder wie Schulpfarrstellen, Krankenhausseelsorge, Notfallseelsorge und diakonische Einrichtungen sollen in die regionalen Überlegungen aufgenom-men werden. Zudem soll in den Regionen abgesprochen werden, wie nach der Pandemie digitale Gottesdienst- oder Andachtsformate in das Gottesdienstkonzept eingeordnet werden und wer für ihre Durchführung zuständig ist. Und wie Schritte auf dem Weg zu einem ökofairen Kirchenkreis gegangen werden.

Die Sicherung der Arbeit der Kindertagesstätten ist eine Aufgabe der Gemeinschaft der Gemein-den im Kirchenkreis Krefeld-Viersen. „Wir wollen die KiTas stark machen“, sagte Superintendentin Dr. Barbara Schwahn. „Sie sind elementare Orte, evangelisch zu leben.“ Hier erreiche Kirche die Menschen zwischen 20 und 40: die dort arbeiten und diejenigen, die ihre Kinder bringen und abho-len. „Wir wollen, dass alle 23 evangelischen KiTas im Kirchenkreis bestehen bleiben“, erklärt Schwahn. „Deshalb stellen wir ein KiTa-Stärkungspaket auf.“ Der Gedanke „Dienstleistung aus einem Guss“ für die Gemeinden wird weiterbearbeitet. In der Form einer Zukunftswerkstatt soll ei-ne Vision für zukunftsfähige KiTas entwickelt werden – mit breiter Beteiligung von Trägern und KiTa-Leitungen. Zudem wurde die bisherige Stelle für das Referat Kindertagesstätten / Fachbera-tung aufgestockt, in Vollzeit ausgeschrieben und bereits besetzt. Marina Steimann wird in Vollzeit ab 1. August als Referentin und Fachberaterin KiTas für den Kirchenkreis arbeiten.

Noemi Rothe wurde bei der Kreissynode mit überwältigender Mehrheit in den Kreissynodalvor-stand (KSV) gewählt. Die 22jährige aus St. Hubert freut sich auf die Arbeit im Leitungsteam des Kirchenkreises. „Ich will an Stellen sein, wo ich etwas verändern kann“, meint die Lehramtsstuden

tin, die vor einem Jahr in die Synode berufen wurde. „Ich freue mich, dass die Jugend eine Stimme bekommt im KSV.“ Gerade wurde die Zahl der berufenen Mitglieder für die Synode von 10 auf 15 erhöht. Hier sollen noch mehr Jugendliche berufen werden. „Mit der Wahl von Noemi Rothe folgen wir dem Trend der EKD“, betonte Superintendentin Dr. Schwahn. Für die Leitung der Synode der Ev. Kirche in Deutschland wurde vor kurzem die 25jährige Anna-Nicole Heinrich gewählt.

Rothes Vorgänger, Wolfgang Hoesch, kommt aus derselben Gemeinde und hörte nach neun Jah-ren aus Altergründen auf.

„Die Zeit heilt keineswegs alle Wunden“ – dieser Satz ist grundlegend für den Schutz vor sexuali-sierter Gewalt in der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), da Verletzungen durch sexuali-sierte Gewalt oft ein Leben lang nicht heilen. Der Kirchenkreis Krefeld-Viersen hat ein eigenes Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt entwickelt, das durch die Synode verabschiedet wurde.

„Jede Form von sexuellen Grenzverletzungen und sonstigen Übergriffen ist für uns inakzeptabel“, erklärte Jugendreferentin Franziska Rolauffs, die das Schutzkonzept mit einer Arbeitsgruppe ent-wickelte und auf der Synode vorstellte. „Wir haben dieses Schutzkonzept entwickelt, um zukünftig sexualisierte Gewalt besser zu erkennen, ernst zu nehmen und angemessen zu handeln.“ In zwei von ihr konzipierten Videos wurde das Schutzkonzept anschaulich erklärt.

Das Konzept stellt das Rahmenkonzept dar, an dem sich die Schutzkonzepte der einzelnen Kir-chengemeinden orientieren werden. Alle Haupt- und Nebenamtlichen müssen sich schulen lassen. Die Ehrenamtlichen, die mit Schutzbefohlenen arbeiten, ebenso. Erweiterte Führungszeugnisse und Selbstverpflichtungserklärungen sind zudem notwendig. Im Kirchenkreis sind zwei Vertrau-enspersonen und eine Seelsorgerin Ansprechpartnerinnen im Falle eines Verdachts. Ab Juli wird es eine Koordinierungsstelle geben.