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Meerbuscher Tierschützer plädieren für Kastrationspflicht​

Meerbuscher Pflegestationen „am Limit“ : Problem Katzenpopulation

Dass Katzen und Kater auch in Meerbusch verpflichtend kastriert und registriert werden, dafür macht sich der Tierschutzverein Meerbusch schon seit längerem stark, bislang jedoch vergebens. Das Resultat: Die Pflegestationen stoßen inzwischen an ihre Kapazitätsgrenzen.

„Der Tierschutzverein ist aktuell am Limit, die Pflegestationen sind komplett überlastet“, weiß Ingrid Maas, die sich seit Jahren im Tierschutz engagiert. Die ehemalige Ratsherrin der Meerbuscher Grünen schildert, warum eine Kastrations- und Registrierungspflicht so wichtig wäre: „Durch freilaufende Katzen und Kater, die nicht kastriert sind, wächst die Population unheimlich an. Die Katzen ziehen los und kommen schwanger zurück.“

Oft würden die ungewollten Tíere dann abgegeben oder schlimmstenfalls ausgesetzt, wobei das Aussetzen fruchtbarer Tiere wiederum dazu führe, dass die Population weiter ansteige. Kein Wunder also, dass die Pflegestationen des Tierschutzvereins voll sind, zumal auch gerade in der Corona-Zeit, wie Maas berichtet, viele Menschen sich eine Katze angeschafft hätten, um dann festzustellen, „dass es sich eben doch nicht um ein Schmusetier handelt“. Folglich seien auch hier viele Tiere im Nachhinein wieder an den Tierschutzverein abgegeben worden.

Maas selbst habe es in ihrem persönlichen Umfeld schon erlebt, dass eine junge Katze, von der man glaubte, dass sie noch zu jung sei, um kastriert zu werden, plötzlich mit sieben Babys schwanger war. „Daher auch der Appell an alle Besitzer von Katern, diese kastrieren zu lassen. Auf diese Weise wären solche Vorfälle leicht zu verhindern“, so Maas. Den Besitzern den schwarzen Peter zuschieben, will die Tierschützerin aber ausdrücklich nicht. Schließlich stecke da ja in der Regel „keine Böswilligkeit der Besitzer dahinter“, vielmehr seien diese einfach oft sehr arglos. Auch dass der Verzicht darauf, Kater zu kastrieren, unweigerlich zu mehr Revierkämpfen der männlichen Tiere untereinander und folglich auch zu mehr Verletzungen führe, sei vielen nicht bewusst.

Der Grund dafür, dass es sich so schwierig gestaltet, eine Kastrations- und Registrierungspflicht für Katzen in Meerbusch einzuführen, liegt in der ungeklärten Zuständigkeit: Seit Änderung des Tierschutzgesetzes 2013 sind entsprechende Regelungen entweder Sache des Landes oder der Kreise und Kommunen. In NRW hat man sich – wie in den meisten anderen Bundesländern – für letztere Variante entschieden. „Da viele Kommunen aber den Aufwand scheuen, ein entsprechendes Regelwerk mit allen Eventualitäten und Ausnahmen auszuformulieren, wollen sie hier gerne den Kreis in die Plicht nehmen. Der Rhein-Kreis Neuss allerdings hat sich in dieser Sache bislang noch nicht gerührt“, so Maas.

Die Tierschützer werden den Diskussionsprozess jedenfalls weiter vorantreiben. Maas: „Wir wollen ja mit unserer Forderung nach einer bußgelbewehrten Kastrations- und Registrierungspflicht auch nicht das Rad neu erfinden. Viele Kreise und Kommunen in NRW haben ja schon eine entsprechende Regelung. Da sollten wir das doch auch schaffen.“ Dass eine solche Regelung für Meerbusch bislang nicht existiert, heißt aber ja auch nicht, dass Katzenhalterinnen und Katzenhalter nicht auch freiwillig ihren Beitrag zu einer Entspannung der Situation leisten können.