1. Mönchengladbach

Benignes Prostata-Syndrom: PAE schonende Alternative

Ab dem 60. Lebensjahr ist fast jeder zweite Mann betroffen : Schonende Behandlung der vergrößerten Prostata

Unter einer gutartigen Vergrößerung der Vorsteherdrüse, dem benignen Prostata-Syndrom, leidet ab dem 60.Lebensjahr fast jeder zweite Mann. Die Drüse umschließt die Harnröhre, so dass bei einer Vergrößerung der Prostata der normale Harnabfluss aus der Blase gestört wird. Besonders nachts, aber auch tagsüber, leiden viele Patienten unter häufigem Harndrang. Zu dem kann der Harnstrahl abgeschwächt sein und das Wasserlassen verzögert beginnen, sich die Entleerung der Blase verlängern und unvollständig sein.

Eine patientenschonende Alternative zu den klassischen, sprich operativen Therapieverfahren stellt die transarterielle Embolisation der Prostata, die Prostataarterienembolisation (PAE) dar. Das benigne Prostatasyndrom wird dabei mittels eines Katheters über einen sehr kleinen Hautschnitt durch die Leistenarterie behandelt. Es werden dabei Verschlüsse der Prostatagefäße vorgenommen, so dass die Durchblutung der Prostata vermindert wird und es zu einer Volumenreduktion sowie zu einer Unterbindung der Nährstoffversorgung der Prostata kommt.

Während der Therapie treten in der Regel keine Schmerzen auf. Der Krankenhausaufenthalt liegt bei normalem Verlauf bei zwei Tagen. Die langsame Schrumpfung der Prostata beträgt in den Wochen bzw. Monaten nach der Embolisation im Mittel 20 bis 30 Prozent. Spürbar wird die Verbesserung normalerweise ab einer Woche nach der Embolisation. Der klinische Erfolg liegt bei über 80 Prozent im ersten Monat. Die Vorteile gegenüber der Operation sind...

Prof. Dr. med. Adrian Ringelstein, Chefarzt der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie der Kliniken Maria Hilf, die den Eingriff durchführt.
Prof. Dr. med. Adrian Ringelstein, Chefarzt der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie der Kliniken Maria Hilf, die den Eingriff durchführt. Foto: Kliniken Maria Hilf

• deutlich geringeres Risiko einer Inkontinenz oder Impotenz, keine retrograde Ejakulation

• kürzerer stationärer Aufenthalt (ein bis zwei Tage)

• schnellere Erholung nach der PAE

Die PAE verbreitet sich als schonendere Alternative zur invasiveren Operation (Ausschälung, TURP) zunehmend. Eine Reihe von Studien belegt inzwischen die Wirksamkeit der PAE, bestätigt der Operation aber auch eine etwas bessere sofortige Wirksamkeit bei allerdings höherem Risiko für eine Harnröhreneinengung, eine Harninkontinenz oder einer rückwärts gerichteten Ejakulation in die Harnblase. Sollte der Erfolg einer PAE ausbleiben, kann zusätzlich jederzeit eine klassische Operation ergänzt werden. In der Regel sollte daher vor jeder klassischen Operation einer gutartigen Prostatavergrößerung, die Möglichkeit einer minimalinvasiven Prostataembolisation geprüft werden.

An der Stelle ist es wichtig zu erwähnen, dass diese Therapie nicht für Prostatakrebs geeignet ist, sondern nur für die gutartige Vergrößerung der Prostata.