1. Mönchengladbach

In Mönchengladbach Broschüre über jüdisches Leben

Tag des offenen Denkmals : Blick auf jüdisches Leben

Am heutigen Tag des offenen Denkmals geht es in Mönchengladbach um Denkmäler, die gar nicht offen sind. Dafür sollen aber eine Broschüre und ein Kurzfilm den Blick öffnen für ein Thema, das vielen verborgen ist: Jüdisches Leben in Mönchengladbach. Der Fachbereich Bauordnung und Denkmalschutz hat Spuren der bewegten Geschichte der jüdischen Gemeinde in Stadt und Architektur zusammengetragen .

Der Tag des offenen Denkmals ist eigentlich einer, an dem Interessierte einen Blick hinter Kulissen werfen können, in Gebäude, die sonst der Öffentlichkeit gar nicht oder nur selten zugänglich sind. Wenn es um historische Stätten geht, die Zeugnisse jüdischen Lebens sind – aus Sicherheitsgründen auch im 76. Jahr nach der Nazi-Herrschaft geschlossen oder unter Polizeischutz – geht das nicht. Der städtische Fachbereich Denkmalschutz hat deshalb recherchiert und für Interessierte eine Broschüre erarbeitet, die den Blick für „Jüdisches Leben in Mönchengladbach – Spuren in Stadt und Architektur“ öffnen und zu eigenen Spaziergängen anregen soll.

„Ein würdiger Beitrag zum Jubiläum“, sagt Oberbürgermeister Felix Heinrichs. Denn in diesem Jahr leben Juden und Jüdinnen nachweislich seit 1 700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschland. Dieses Jubiläum war auch der Anlass, den Tag des offenen Denkmals 2021 in Gladbach unter das Motto „Jüdisches Leben“ zu stellen.

Miriam ten Busch, Fachbereichsleiterin Bauordnung und Denkmalschutz, Karl-Heinz Schumacher, Leiter der Unteren Denkmalbehörde, und Kollegin Gabriela Cancian haben das Material zusammengetragen.

In der Broschüre geht es um berühmte Mönchengladbacher jüdischen Glaubens, wie Hans Jonas, wichtige Persönlichkeiten der jüdischen Gemeinde, wie den früheren Gemeindevorsteher Moses Stern, Bürger, die trotz Holocaust hier weiter gemacht haben, wie Manfred Leven, Gebäude, Gräber und Geschichte. Nachzulesen ist auch, wie Juden und Christen nach den Verfolgungen des Mittelaltes zum Ende des 19. Jahrhunderts in einer erstaunlich offenen Weise mit Wertschätzung und Respekt zusammengelebt haben. „Man lud sich gegenseitig zu Festen ein, obwohl es auch in dieser Zeit Vorurteile gab“, so Karl-Heinz Schumacher.

Gleichwohl verschweigt die Broschüre auch nicht die Gräuel der Shoa. Fast 800 Menschen wurden aus Mönchengladbach deportiert, nur 43 überlebten die Konzentrationslager.

Was man tatsächlich noch sehen kann, ist das einzige jüdische vom berühmten protestantischen Architekten Otto Bartning entworfene Grab auf dem Hauptfriedhof, das des Textilfrabrikanten Hermann Aschaffenburg, das erst kürzlich wiederentdeckt und aufgearbeitet wurde. Sehen kann man auch die vom Künstler Gunter Demnig verlegten Stolpersteine, zum Beispiel in der Werner-Gilles-Straße, oder das Haus, am Abteiberg 4, das früher den jüdischen Betraum beherbergt hat.

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Neben der Broschüre hat die Stadtverwaltung auch einen berührenden Kurzfilm produziert, der auf der Website der Stadt und auf den städtischen YouTube-Kanal verfügbar ist. Fokussiert werden die historischen Grabstätten, aber auch Menschen, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben.