: Wenn Kirche online geht

In der Coronakrise geht die Kirche in Venn neue Wege, um Gottesdienste zu feiern. Jeden Sonntag um 10 Uhr wird die Messe aus St. Maria Empfängnis live zu YouTube übertragen. Die Idee hatte der Venner Thomas Brüggemann, der das Ganze live überträgt.

Eigentlich ist am Sonntag in der Kirche in Venn alles wie immer: Pfarrer Rüdiger Hagens steht am Lesepult und singt zu seiner Gemeinde. Begleitet wird er dabei vom Organist. Am Altar liest der Pfarrer danach aus der Bibel. Doch einen entscheidenden Unterschied zu einem ganz „normalen“ Gottesdienst gibt es dann doch: Die Kirchenbänke bleiben leer. Die Einschränkungen aufgrund der aktuellen Bedrohung durch das Coronavirus haben auch vor den Gottesdiensten in unserer Stadt nicht Halt gemacht. Wie überall in Deutschland dürfen sich hier aktuell keine Menschen versammeln. Das heißt für die Kirchen auch, dass es keine klassische Kar- und Osterliturgie geben wird. „Die drei heiligsten Tage“, betont der Pfarrer. „Der Gedanke daran ist besonders schmerzlich.“

Dass viele Menschen gerade in Krisen-Zeiten Halt in ihrem Glauben suchen, weiß auch der Venner Thomas Brüggemann. Er hatte die Idee, den sonntäglichen Gottesdienst mit seiner Firma Media Brüggemann die nächsten Wochen live zu YouTube zu übertragen. Nach einem ersten Testlauf am Samstag, 21. März, gingen sie am 28. März das erste Mal live. Pfarrer Rüdiger Hagens war von der digitalen Alternative von Anfang an begeistert. „Dass wir die Möglichkeit haben als Kirche weiterhin so präsent zu sein, ist toll“, sagt er. Dennoch sei die Situation für ihn ungewöhnlich. „Natürlich habe ich so etwas in meiner 32-jährigen priesterlichen Laufbahn noch nie erlebt.“ Die Menschen, die von zu Hause aus zuschauen und beten, stelle er sich dann einfach in den Bänken vor.

Den ersten Gottesdienst schauten sich knapp 200 Menschen an, weiß Thomas Brüggemann. Drei Kameras filmten die Messe, die Regie wurde aus seinem Bus heraus gemacht. Während der Live-Übertragung waren die Teilnehmer über einen dazugehörigen Chat vernetzt und gaben sich den Friedensgruß digital. Sogar die Liednummern zum Mitsingen für Zuhause blendete Thomas Brüggemann ein.

„Viele Leute haben sich bei mir bedankt“, sagt der 38-Jährige. Über 1.600 Mal wurde der Gottesdienst mittlerweile bei YouTube aufgerufen. Am 5. April um 10 Uhr ging der Live Stream dann in die nächste Runde und ist mindestens bis Ostern vorgesehen.