Ärger um Kinderbetreuung

Ärger um Kinderbetreuung

Linda Hegner hat 2014 ein Baby bekommen und sich sofort auf die Suche nach einer Kinderbetreuung gemacht. 3 Jahre, 23 Absagen und 2 Magengeschwüre später, hat sie es endlich geschafft — aber jetzt stellt sich die Stadt quer.

Mönchengladbach. Einen Kindergarten für ihren Sohn zu finden, war für Linda Hegner schon schwer genug, aber wo sollte sie ihn an drei Tagen in der Woche unterbringen, "wenn wir bis 20 Uhr arbeiten müssen?" Seit dem Start in Mönchengladbach arbeitet sie bei Media Markt. Randzeitenbetreuung — darauf ist Mönchengladbach noch nicht gut eingestellt. Da kommt der Niiloclub gerade richtig, eine Einrichtung am Compesmühlweg 1, den die Erzieherin Carina Köbernick gegründet hat und die auf dem Modell Tagesmütter basiert.

Insgesamt 17 Kinder werden hier zu ganz unterschiedlichen Zeiten betreut. Der Sohn von Linda Hegner etwa wird vom Niiloclub nachmittags aus seiner Kita abgeholt und schließt kurz nach 20 Uhr seine Mutter in die Arme. Seit Juli ist der Niiloclub am Start, aber von Anfang an macht das Jugendamt der flexiblen Kinderbetreuung das Leben schwer. Eine Nutzungsänderung der Räumlichkeiten wird hinausgezögert; "obwohl beim Besuch des Bauamts nichts beanstandet wurde", sagt Carina Köbernick. Die fehlende Nutzungsänderung verhindert die Pflegeerlaubnis, also gibt es von der Stadt auch kein Geld.

Im letzten Jahr, in der Planungsphase, hatte sich Carina Köbernick beim Landesjugendamt schlau gemacht, ob die von ihr angestellten Tagesmütter eine Pflegeerlaubnis bräuchten. Die klare Antwort: Nein. Das städtische Jugendamt wiederum pocht darauf.

"Bis heute hat die Stadt keine gesetzliche Grundlage benannt, die die formale baurechtliche Nutzungsänderung und die Erteilung der Pflegeerlaubnis verhindert." Das sagt die Geschäftsführerin Carina Köbernick und fährt fort: "Dabei ist nach dem Gesetz bei einer Betreuung unter 15 Stunden pro Woche gar keine Pflegeerlaubnis notwendig." Was die Nutzungsänderung angeht, sei im Gesetz zudem lediglich von kindgerechten Räumen die Rede. Warum das Jugendamt solch einen Weg einschlägt, bleibt vorerst im Dunkeln.

Und es fährt immer schwereres Geschütz auf: "Man hat uns gesagt, unsere Betreuerinnen seien zu jung und uns geschrieben, wir sollten die Kinderbetreuung unterlassen." Gleichzeitig habe man von Stadtseite versucht, Tagesmütter des Niiloclubs abzuwerben und bei jeder Gelegenheit versucht, die Einrichtung schlecht zu machen. Auch eine Tagesmutter aus Sri Lanka sei schräg angeguckt worden.

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Als die Höhe empfindet Carina Köbernick allerdings eine Zurechtweisung von Jugendamtsseite, als sie ankündigt, sie wolle für sich persönlich eine Pflegeerlaubnis beantragen und hört: "Sie als Rollstuhlfahrerin bekommen die doch sowieso nicht."


Der Niiloclub hat inzwischen einen Rechtsanwalt eingeschaltet, allein schon, um den Schadensersatzanspruch der Eltern gegenüber der Stadt zu vertreten. "Im Moment finanzieren wir alles vor." Von der Stadt war bis zum Redaktionsschluss trotz schriftlicher Anfrage keine Stellungnahme zu erhalten. Die Mutter Linda Hegner lobt noch einmal den Niiloclub ganz ausdrücklich: "Die Damen dort waren sehr aufgeschlossen und mein Kind ist dort gut aufgehoben." Sie brauche eine flexible Betreuung, die über das städtische Angebot bis 16.30 Uhr hinausgeht.