Alles atmet

Alles atmet

Es kann nur ein Versuch bleiben, Yoga in wenigen Worten zu erklären: Sammlung? Eins werden mit dem Bewusstsein? Selbsterkenntnis? Ganz allgemein ist Yoga eine philosophische Lehre, deren Ursprünge in Indien zu finden sind.

In unseren Breitengraden verbinden wir mit dem Begriff Yoga in erster Linie körperliche Übungen – die sogenannten Asanas oder Yogasanas. Wer hier und da ein wenig in der Fachliteratur geschnuppert hat, dem fallen jetzt Begriffe ein wie „Lotus-Sitz“, „Der seitliche Winkel“ oder auch „Der stehende Spagat“. Diese Yogastellungen gibt es in so vielen Variationen, rund 84 000 verschiedene Haltungen kommen da zusammen. Ganz schön viel. Aber: Diese Komplexität kann möglicherweise verwirren. Geschulte Yogalehrer führen aber in die Thematik ein. So können Sie, falls Sie doch dem Yoga-Versuch nicht widerstehen können, Verletzungen vermeiden. Nicht jede Übung ist für jeden geeignet. Wie das Wort sagt: Es braucht Übung.

„Ins Becken atmen, mit der Ausatmung immer mehr loslassen.“ Wer mit solch einem Auftrag etwas ganz Besonderes anfangen will, muss sich vollständig lösen können von Vorurteilen, die Yoga immer noch begleiten.

Aber was soll mit Yoga erreicht werden? Einschlägige Magazine haben Ideen formuliert: Power-Yoga schult Seele und Figur, Baum-Yoga untermauert die innere Ruhe, mit Yoga besser einschlafen, besser entspannen, Yoga ist gut gegen Schnupfen und formt einen strafferen Busen.

Yoga kann meditativ oder körperbezogen sein. Das Ziel ist, sich auf den Weg zur Selbstfindung zu machen, Körper, Geist und Seele zu harmonisieren, die Verbundenheit mit dem gesamten Kosmos zu finden. Das hört sich esoterisch an, ist es aber nicht. In wissenschaftlichen Untersuchungen wird hervorgehoben, dass Yoga besonders zur Stressbewältigung geeignet ist.

Yoga ist, bleibt man sportlich, zumindest intensive Körper- und Dehngymnastik, Koordinationsschulung und ein Weg zur Stärkung des Immunsystems. Also doch Sport! Ja, aber unter der möglichst größten Kontrolle der Atmung. Atmen? Kostet nichts und hat man immer dabei. Warum also nicht das Atmen zum Zentrum machen?

Apropos: Das Selbstwertgefühl, das weichen könnte, betrachtet man unser Foto: Auch wer ein paar Pfunde zu viel auf und südlich der Rippen trägt, kann Yoga machen. Wer nicht spürt, dass der Lotus-Sitz die einzige Ruheposition ist, der ist ebenfalls für Yoga nicht verloren. Denn alle Übungen können den Umständen angepasst werden. Jetzt liegt es an uns. Und am ersten Schritt.

(StadtSpiegel)