Als Scout auf Talentsuche

Als Scout auf Talentsuche

Der Viersener Daniel Jungblut sichtet Jugendspieler für VVV Venlo.

Welcher Junge träumt nicht davon, einmal als Fußballer Karriere zu machen? Aber die Chancen in Deutschland sind begrenzt. Das musste im vergangenen Jahr auch Daniel Pfaffenroth erfahren, der bei Borussia Mönchengladbach war, hier aber keine Zukunft hatte. Daraufhin versuchte er es mit einem Probetraining bei Fortuna Düsseldorf. Doch hier hatte man – zumindest vorerst – keinen Platz für den jungen Spieler. Davon erfuhr der Viersener Daniel Jungblut, der seit ungefähr zwei Jahren als Jugend-Scout für den niederländischen Profiverein VVV-Venlo aktiv ist. Er schlug den Verantwortlichen in Venlo vor, Daniel zum Probetraining einzuladen. Und siehe da, in Venlo scheint er nun eine weitere Chance auf seine Fußballerkarriere nutzen zu können. Der Abwehrspieler gehört mittlerweile zu den Stützen der U13 des VVV.

Das Scouting in Deutschland wurde von Robert Pinior, der als Deutschland-Beauftragter für die Venloer arbeitet, angeregt. Er war es auch, der Daniel Jungblut, als Fotograf unter anderem für den StadtSpiegel bei Heimspielen der Venloer aktiv, angesprochen hat. Und dem 31-Jährigen gefiel die Aufgabe. Er ist seit dem auf heimischen Plätzen auf Talentsuche. „Entdecke ich einen interessanten Spieler, dann schau ich mir diesen noch in weiteren Spielen an. Wichtig dabei sind Spielübersicht, Ballbehandlung und Handlungsschnelligkeit. Passt alles, wird Kontakt mit dem Verein und mit den Eltern aufgenommen. Ein entsprechender Scoutingbericht mit Stärken und Schwächen des gesichteten Spielers wird in eine Online-Datenbank eingepflegt und bei Interesse auch seitens der Eltern und des Spielers ein Probetraining beim VVV vorgeschlagen“, erklärt uns Daniel Jungblut seine Vorgehensweise. Die jungen Spieler nehmen dann an vier normalen Trainingseinheiten teil. „Es kann ja sein, dass sie beim ersten Mal zu aufgeregt sind“, erklärt der Scout aus Viersen. So hat er auch sein zweites „deutsches Talent“ bei einem internationalen Jugendturnier des SV Blau-Weiß Concordia Viersen entdeckt. Lennart Mehler ist ihm dabei gerade gegen höherklassige Jugendmannschaften von Bundesligavereinen aufgefallen. Danach gab es Gespräche mit dem Jugendleiter des Vereins und mit den Eltern. Es kam zum Probetraining. Und auch Lennart gehört heute zu den Leistungsträgern der U13 bei VVV-Venlo und ist bester Tor-Vorbereiter seines Teams. Die Jugend des VVV Venlo spielt regelmäßig auch gegen Teams von Bundesligisten und kann hier durchaus mithalten.

Und wie sieht Venlos Jugendleiter Roger Bongaerts den Einsatz deutscher Jugendlicher in niederländischen Mannschaften? „Wir streben an, 10 bis 15 Prozent Deutsche in die Jugendabteilung zu integrieren. Sie bringen eine andere Mentalität in die Mannschaften und sind somit auch positiv für unsere niederländischen Spieler.“ Auch die jungen Spieler selbst profitierten nicht nur von der fußballerischen Ausbildung, sondern entwickelten sich auch persönlich weiter. Der Viersener Daniel Jungblut ist stolz auf „seine Entdeckungen“. Er ist einer von sechs Scouts die in Deutschland aktiv sind. „Mir gefällt die Arbeit als deutscher Jugend-Scout bei VVV-Venlo sehr gut. Man kennt sich untereinander. Insbesondere gefällt mir die äußerst familiäre Atmosphäre im Verein.

(StadtSpiegel)