Beeindruckende Bereitschaft

Beeindruckende Bereitschaft

Pfarrer Albrecht Fischer, seit Sommer 2002 in Giesenkirchen, im Interview mit dem Stadt Spiegel.

Was denken Sie bei über Pegida?

Zunächst einmal möchte ich sagen, dass mein Eindruck von den Menschen hier in Giesenkirchen ein ganz anderer ist. Die Bereitschaft sich einzusetzen und zu helfen ist beeindruckend. Und diese Menschen sollte man in den Vordergrund stellen. Man sollte Pegida nicht verharmlosen. Es sind Menschen, die ohne sich etwas dabei zu denken gemein machen mit Neonazis, um ihre Meinung kund zu tun.

Wer hilft den Asylsuchenden in Giesenkirchen?

Die Flüchtlingsarbeit wird nicht nur ökumenisch geleistet. Es handelt sich um ein breites bürgerliches Engagement durch Nachbarn, Schulen, Sportvereine, Parteien, die Caritas. Wir haben viele professionelle Kräfte, die jahrzehntelang erfolgreich auf diesem Gebiet gearbeitet haben. Ich sage nur: Wenn Jesus mit seiner Familie nicht nach Ägypten hätte fliehen können, gäbe es kein christliches Abendland.

Wie denken Sie über Weihnachtsgeschenke?

Ich selbst habe Freude daran Geschenke zu machen. Es ist eine schöne Kultur. Es zeigt, dass man zuhören kann. Wenn man weiß, was sich jemand wünscht, zeugt dies von Aufmerksamkeit. Ich finde es traurig, wenn man sich nichts mehr schenkt. Es müssen keine materiellen Dinge sein. Es kann auch eine gemeinsame Unternehmung sein. Ich finde das spannend.

Was raten Sie Menschen, die Weihnachten ganz allein sind?

Wir haben 40 Prozent Singlehaushalte, sie müssen die Weihnachtstage allein überstehen. Auf alle Fälle nicht planlos hineinschliddern! Man muss sich gut darauf vorbereiten. Was will ich an diesem Abend machen? Was koche ich mir, welche Musik höre ich, welches Buch lese ich, welchen Film schaue ich mir an, wen möchte ich anrufen? Auch für sich selbst kann man festlich schmücken. Oder gehen Sie in die Kirche, um Leute zu sehen!

Welches Buch lesen Sie gerade?

Luther war ein großer Dichter. Ich weiß jetzt, warum Goethe, Brecht und Heine gesagt haben, sie lesen die Bibel. Es war ein umwerfend gutes Deutsch. Es ist heute noch gut zu verstehen, obwohl der Text in der Fassung des Bibeldrucks von 1545 geschrieben ist. Es ist für kleines Geld als Taschenbuch erhältlich.

(StadtSpiegel)