Ein Stück Freiheit mit dem Rad

Ein Stück Freiheit mit dem Rad

Es mag ja sein, dass Deutschland eine Flüchtlingskrise zu bewältigen hat. Die ehrenamtlichen Helfer an der Alten Schule in Mönchengladbach-Dohr lassen sich davon aber nicht entmutigen.

Ein Beispiel ist die Initiative Fahrräder für Flüchtlinge, kurz FfF-Dohr: Seit Ende Dezember 2015 nutzen fünf Männer aus der Nachbarschaft der Flüchtlingsunterkunft den Keller der alten Schule, um dort Fahrräder instand zu setzen. Diese sollen ab dem Frühjahr an die Bewohner des Hauses verliehen werden. „Wenn’s richtig gut läuft, haben wir Anfang März zehn bis fünfzehn Räder fertig. Dann machen wir mit der Polizei auf dem Schulhof ein Fahrradtraining und fangen mit dem Verleih an“, so Andreas Grossmann, der Gründer und Frontmann der Gruppe.

Die Turnhalle in Dohr beherbergt als Durchgangseinrichtung im Schnitt 30 Personen, die dort immer nur wenige Tage bleiben, bevor sie in die Wohnheime in der Stadt verteilt werden. In der Alten Schule am Torfbend nebenan wohnen etwa 60 Menschen – überwiegend Männer und einige Familien. Vor allem für die Bewohner der Schule, die sich auf eine längere Zeit dort einstellen, ist das Angebot des Fahrradverleihs gedacht: Sie bekommen mit einem Rad einen größeren Radius und damit ein Stück Unabhängigkeit. Egal, ob sie Ämter, Unterricht oder Läden erreichen wollen, oder aber nur, um die Gegend zu erkunden – mit dem Rad von der Initiative „FfF MG-Dohr“ geht das flexibel und kostenfrei.

Der Kontakt zu den Bewohnern der Schule ist schon jetzt sehr rege und familiär, noch bevor der eigentliche Verleih losgehen kann. Grossmann ist als Übungsleiter bei den Sportangeboten schon im Haus bekannt und wird wegen seiner herzlichen Art immer wieder um Hilfe gebeten.

Alle Räder für den Fahrradverleih wurden von Mitmenschen aus dem Stadtgebiet von Mönchengladbach gespendet. Etwa 20 Räder hat die Initiative bekommen, der Zustand variierte von „verkehrssicher“ bis „zum Ausschlachten“. Räder, die nicht mehr zu reparieren waren, boten immer noch ein paar Ersatzteile und werden nach und nach zerlegt. „Fünf Räder haben wir schon fertig, denen fehlen jetzt nur noch vernünftige Schlösser“, freut sich Grosmann. Die „Schrauber“ treffen sich immer montags für ein paar Stunden zum Planen und Arbeiten, darüber hinaus ist die Werkstatt für sie jederzeit zugänglich – so kann ganz flexibel jeder genau dann was tun, wenn er Zeit hat. Um der notgedrungenen Untätigkeit der Flüchtlinge und der damit verbundenen Langeweile und Frustration etwas entgegenzusetzen, werden die Schrauber in Dohr auch nach und nach interessierte Bewohner der Schule zur Mitarbeit einladen.

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FfF-Dohr wird von der schon etwas länger aktiven Initiative „Fahrräder für Flüchtlinge Mönchengladbach-Lürrip“ beraten und mit Material unterstützt, die meisten Räder wurden über die Freunde in Lürrip vermittelt.

(StadtSpiegel)