Eine Lobby für die Opfer

Eine Lobby für die Opfer

Gestern, Dienstag, 22. März, war der „Tag der Kriminalitätsopfer“. Dieser soll alljährlich an die Situation der Menschen erinnern, die an den Folgen von Straftaten leiden. Hilfe gibt es beim Verein „Weißer Ring“ - auch in Viersen.

Früher gab es für Opfer von Straftaten keine Lobby. Keinen, der für sie einstand und der für ihre Nöte und Bedürfnisse kämpfte. Vor Gericht waren Opfer nicht mehr als ein Beweismittel.

„Ob und in welcher Form sie unter den Folgen einer Tat leiden mussten, interessierte niemanden. Dies begann sich mit Gründung des Weißen Rings vor 40 Jahren zu ändern“, sagt Angelika Hartmann, die die Außenstelle des Rings in Viersen leitet. Doch wie funktioniert die Hilfe?

„Etwa durch Trost und Beistand, Begleitung zur Polizei oder zu Gerichten, durch Weitervermittlung an andere Organisationen oder durch Vermittlung finanzieller Hilfen. Darüber hinaus tritt der Verein aber auch öffentlich für die Belange der Opfer ein und ist auch auf dem Feld der Kriminalprävention aktiv“, sagt Hartmann. Heute verfügt der Weiße Ring über ein flächendeckendes Hilfenetzwerk in Deutschland: 420 Außenstellen, rund 3 200 ehrenamtliche Mitarbeiter und über 100 000 Förderer sowie ein kostenloses Opfer-Telefon, das unter der Rufnummer 116 006 an allen sieben Wochentagen von 7 bis 22 Uhr erreichbar ist. Eine der 420 Außenstellen des Rings befindet sich in Viersen und ist für die Opferbetreuung im gesamten Kreis zuständig. „Wir betreuen rund 180 Opferfälle pro Jahr. Dabei hilft manchmal schon ein einzelnes Gespräch, manchmal aber erstreckt sich eine Betreuung auch über Wochen und Monate. Wir helfen, weil wir helfen wollen. Es ist kein Job, der gegen Gehalt ausgeführt wird, sondern eine Arbeit hinter der Hilfsbereitschaft steht. Ob Raub, sexuelle oder häusliche Gewalt, Wohnungseinbruch, Trickdiebstahl, Cybermobbing, Missbrauch – wir kümmern uns um alle Opfer von Straftaten“, sagt Angelika Hartmann.

(StadtSpiegel)