1. Willich

Kriminalitätsstatistik für den Kreis Viersen vorgestellt.

Kriminalitätsentwicklung im Kreis Viersen : Im Kreis lebt es sich sicherer

Die Polizei im Kreis Viersen hat jetzt die Kriminalstatistik für das Jahr 2023 veröffentlicht. Es gibt in vielen Bereichen Positives zu vermelden, aber auch ein paar Wermutstropfen.

Vor allem im Vergleich zur landesweiten Entwicklung steht der Kreis Viersen gut da. So wurden im Kreis 2023 insgesamt 18 823 Straftaten verzeichnet. Das sind 0,7 Prozent weniger als in 2022, während die Zahlen auf Landesebene im gleichen Zeitraum um 3,38 Prozent gestiegen sind. Auch die sogenannte „Häufigkeitszahl“ (bekannt gewordene Fälle bezogen auf 100 000 Einwohner) liegt im Kreis niedriger als auf Landesebene – fast 20 Prozent. „Im Kreis Opfer einer Straftat zu werden ist dementsprechend wesentlich geringer als im Landesvergleich“, zeigt sich Landrat Dr. Andreas Coenen stolz auf die Arbeit der Kreispolizei.

Auch bei der Aufklärungsquote kann man im Kreis insgesamt auf eine Steigerung blicken (von 55,2 auf 58,4) – auch landesweit liegt man hier erneut über dem Schnitt. „Diese Zahlen unterstreichen die Effektivität unserer Ermittlungen und den beständigen Sicherheitsstatus des Kreises Viersen“, betont der leitende Polizeidirektor Dietmar Maus. In einzelnen Bereichen ist die Aufklärungsquote jedoch auch zurückgegangen. So etwa bei Delikten gefährlicher und schwerer Körperverletzung. Hier ist die Quote um zehn Prozent gesunken.

Wohnungseinbrüche bleiben ein großes Thema. Ihre Zahl ist um 12,6 Prozent gestiegen und befindet sich jetzt ungefähr auf Vor-Corona-Niveau. Die Aufklärungsquote hier ist ebenfalls gesunken – und zwar um 8,89 Prozent. Der Erfolg der präventiven Maßnahmen zeigt sich jedoch darin, dass es bei 49,5 Prozent nicht über einen Versuch hinausging. 2022 lag diese Zahl noch bei 44,5 Prozent. 145 Präventionsveranstaltungen hat die Polizei im Kreis im vergangenen Jahr durchgeführt. Spitzenreiter bei der Anzahl der Einbrüche bleibt Viersen mit einem Anteil von 29 Prozent, gefolgt von Willich (22) und Nettetal (13).

Die wenigsten Einbrüche verzeichnen Brüggen, Niederkrüchten und Grefrath mit jeweils vier Prozent. Landrat Dr. Andreas Coenen betont in diesem Zusammenhang: „Es ist von großer Bedeutung, ein wachsames Auge auf die Belange der Nachbarschaft zu haben, um Straftaten vorzubeugen.“

Im „Reigen“ der Delikte haben die Diebstähle nach wie vor den größten Anteil an der Gesamtkriminalität im Kreis. 32,05 Prozent aller Delikte werden hier verzeichnet. Nach einem deutlichen Anstieg zwischen 2021 und 2022, ist die Zahl der Diebstähle jetzt um 1,62 Prozent zurückgegangen. Die Aufklärungsquote beträgt hier jedoch gerade einmal 22,21 Prozent (ein Prozent mehr als im Vorjahr). Schaut man sich diesen Bereich genauer an, so erkennt man, dass die Zahl der Fahrraddiebstähle deutlich gesunken (um 24,28 Prozent), die Zahl der Taschendiebstähle und der einfachen Diebstähle aber eklatant gestiegen ist – 22,99 Prozent und 34,51 Prozent respektive.

  • Die Zahl der Taschendiebstähle im Kreis
    Kriminalitätsstatistik 2023 für den Kreis Viersen : Im Kreis lebt es sich sicherer
  • Über 9 000 Unfälle gab es
    Unfälle im Kreis VIersen : Mehr Unfälle mit Pedelecs
  • Im Jahr 2023 gab es im
    Verkehrsunfallstatistik : Mehr Unfälle mit Pedelecs

Positiv hervorzuheben ist jedoch der starke Rückgang an Raubdelikten um 40,13 Prozent (157 zu 94). Die Aufklärungsquote hier ist außerdem gestiegen auf 69,10 Prozent (vorher 63,70).

Eklatant gestiegen ist die Anzahl der Rauschgiftdelikte – um 43,27 Prozent auf 2.407 Delikte. Die Zahl der Vergewaltigungen, sexuellen Nötigungen und schweren sexuellen Übergriffe stieg ebenfalls deutlich um 19,51 Prozent von 41 auf 49 Delikte. Demgegenüber steht eine Aufklärungsquote von 81,60 Prozent – 40 Fälle konnten somit aufgeklärt werden.

Erfreulich ist wiederum, dass trotz einer steigenden Anzahl an betrügerischen Anrufen (Enkeltrick, Schockanrufe, „falsche Amtsträger“), die Zahl der Straftaten zum Nachteil älterer Menschen weiter zurückgegangen ist, und zwar deutlich um 47,99 Prozent. Bei 75,35 Prozent erkannten die Angerufenen den Betrug und es ging nicht über einen Versuch hinaus. „Auch hier freuen wir uns sehr, dass die Präventionsarbeit Früchte trägt“, erklären Polizeidirektor Dietmar Maus und Landrat Dr. Andreas Coenen.

Blickt man auf die Altersstruktur aller Tatverdächtigen im Kreis, wird eines sehr deutlich: Die Tatverdächtigen unter 21 Jahren machen zum einen zwar „nur“ einen Anteil von 19,2 Prozent (Vorjahr 21 Prozent) aus, sie sind aber verantwortlich für über die Hälfte aller Raubstraftaten. Außerdem haben sie 48 Prozent der gefährlichen und schweren Körperverletzungen auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen begangen ebenso wie 52,94 Prozent der Moped- und Krafträderdiebstähle. 50 Prozent angedrohter Straftaten gehen außerdem auf ihr Konto. Ebenfalls haben sie einen Anteil von 45,83 Prozent an allen Fällen des Handels mit Cannabis sowie 46,15 Prozent aller Fälle von Sachbeschädigung durch Graffiti zu verantworten.

Die Herkunft der Tatverdächtigen insgesamt wiederum schlüsselt sich wie folgt auf: Knapp 35 Prozent der Tatverdächtigen sind Nicht-Deutsche. Die meisten von ihnen kommen aus Polen, gefolgt von der Türkei und Rumänien.