Er kämpft gegen die Kippen

Er kämpft gegen die Kippen

In Rüdiger Dardas Augen läuft in der Gesellschaft einiges schief. Der Handwerker klagt an: „Der öffentliche Raum wird immer mehr als Aschenbecher missbraucht.“ Als er jetzt auf der Neusser Straße einem Raucher sein weggeschnipptes Eigentum zurück in dessen Hemdtasche stecken wollte, gab es Ärger mit der Polizei – für ihn.

Öfter hatte Rüdiger Darda mitbekommen, wie ein Mann auf der Neusser Straße morgens vor seine Gaststätte trat, eine Zigarette rauchte und sie anschließend in hohem Bogen auf die Straße warf. Dieses Mal war für Darda das Maß voll. „Ich hob die Kippe auf und steckte sie dem Mann in seine Hemdtasche. Da habe ich mir natürlich sofort eine gefangen.“ Er rief die Polizei und merkte beim Eintreffen der Beamten: „Die werden mich nicht ernst nehmen.“ Prompt sagten sie dann auch, das wäre keine Aufgabe für sie, sondern fürs Ordnungsamt. „Dann rufen wir jetzt dort an.“ Da ist jetzt keiner, bekam Darda zur Antwort. Als er von der Polizistin ihren Namen wissen wollte, weigerte sie sich. „Wahrscheinlich bin ich letztlich der Dumme und muss mich vielleicht noch wegen Körperverletzung verantworten, nur, weil ich mich eingemischt habe.“ Überdies nimmt Rüdiger Darda einen Verfall vieler Werte wahr, etwa beim Hundekot oder beim Parken. Zuweilen denkt er dann an eine Episode, die er am Gardasee erlebte: „Ein Falschparker wurde von der Polizei aus dem Restaurant geholt, musste seinen Wagen umsetzen und konnte erst dann weiteressen.“

(StadtSpiegel)