Kirche im Theater

Kirche im Theater

Es ist nicht nur die interessante Einladung mit der vielsagenden Überschrift, die neugierig macht. Es ist vielmehr die Tatsache, dass Kirche in unserer Stadt auch im Theater stattfindet: Im „Theater im Gründerhaus“ (TIG) in Eicken und zwar von „Unterwegs“ der Freien evangelischen Gemeinde.

„Hi, Hallo, ich bin der Jan!“, sagt der junge Mann in Jeans, offenem Hemd und T-Shirt. Er redet zu seinem Publikum über schlechte Laune nach dem Urlaub, aber auch von der Bühne, ohne von oben herab zu wirken, über ein geiles Leben. Jan Hanser ist Pastor von „Unterwegs“, der Freien evangelischen Gemeinde in Mönchengladbach, und es ist seine Predigt in einem Gottesdienst.

 Jan Hanser ist Pastor der Freien evangelischen Gemeinde „Unterwegs“.
Jan Hanser ist Pastor der Freien evangelischen Gemeinde „Unterwegs“.

Es ist ein Gottesdienst, zu dem ich mich anmelde, weil ich den Begriff „Kirche im Theater“ interessant finde. Zunächst einmal stellte ich fest, dass der Begriff „Kirche im Theater“ richtig ist - was die Räumlichkeit angeht- denn wir befinden uns im „Theater im Gründungshaus“ (TIG), wo ansonsten ein buntes Kleinkunstprogramm gezeigt wird. Hier kommt einem beim Betreten zunächst der Begriff „Kirche“ seltsam vor. Zuerst ein herzlicher Willkommensgruß an der Eingangstür, verbunden mit der Bitte, an einem der kleinen Cocktailtische Platz zu nehmen. „Der Gottesdienst wird gleich beginnen“, erfahre ich.

Plötzlich Musik von der Bühne. Zwei Gitarren werden gestimmt und mit der Technik abgeglichen, eine Cajon stimmt ein und dann folgen rhythmische Lieder in englischer und in deutscher Sprache. Das Ganze erinnert an einen Jugendgottesdienst, wären da nicht auch ältere Männer und Frauen, die nicht nur im Takt wippen, sondern auch mitsingen. Fremde Lieder, deren Liedzeilen wir jedoch auf der Leinwand verfolgen können. Es sind christliche Texte und wir befinden uns bereits mitten im Gottesdienst.

Es ist die Art des Gottesdienstes, die verwundert: Wippende Menschen vor und hinter mir, Texte, die ich zunächst nicht einordnen kann, Kleinkinder, die vor der Bühne spielen und doch bei der Musik ruhig zuhören und deren Eltern mitsingen, beten, dabei sind.

„Ja, ich lasse mich darauf ein“, sagen ich mir, der ich eine konservativ-katholische Grundeinstellung zum Gottesdienst habe. Den lasse ich auf mich wirken, höre aufmerksam zu und fühle mich doch nicht mehr so fremd, weil ich Textstellen aus der Bibel höre, die ich kenne, die hier zwar nicht anders sind, doch in einer offeneren Sprache von Hanser interpretiert werden.

Hanser redet sehr offen und hat den Mut „auch mal ins Fettnäpfchen zu treten“ wie er sagt. Dadurch werden seine Predigten, die er thematisch aus der Bibel nimmt, spannender und interessanter. Zugegeben, die Art des Gottesdienstes hat mir gefallen, er war so total anders. Andacht und Mittun waren jederzeit gegeben, doch meine Sache ist das nicht so. Vielleicht, weil ich nicht bereit bin , einen so offenen Gottesdienst zuzulassen.

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„Unterwegs“, die Freie evangelische Gemeinde (FeG), ist eine neue christliche Gemeinde in Mönchengladbach und sie nennt sich hier im lokalen Bereich von Pastor Jan Hanser zusätzlich „Kirche im Theater“, weil sie als Kirche mit den Menschen unterwegs sein will.

Die Gottesdienste werden, wie beschrieben, im Theater im Gründungshaus, Eickener Straße 88, (sonntags 11 Uhr) gefeiert, und auch schon mal am Tresen des Altstadtlokals Markt 26. Die Gemeinde gehört zum Bund Freier evangelischer Gemeinden, die es schon seit etwa 125 Jahren in Deutschland gibt und die fest im protestantischen Spektrum verwurzelt ist.

In Mönchengladbach arbeitet die Gemeinde engagiert im Bereich der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) und der Evangelischen Allianz mit. Pastor Hanser: „Das Neue an uns ist, dass wir uns nicht auf Traditionen beschränken, sondern uns eine Gemeinde aufbauen, die sich auszeichnet durch Gottesdienste, die lebendig, authentisch und für unseren Alltag relevant sind. Wir bedienen keine bestimmte Sparte, sondern sind offen für Menschen allen Alters, aller Kulturen, jeden Lifestyles, für Fragende und Zweifler, für Gescheiterte und Glückliche.“

(Report Anzeigenblatt)