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Auch Johanniter-Stift Meerbusch warnt zum Tag der Pflege

Diakonische Einrichtungen mahnen : „Es ist fünf nach zwölf!“

Anlässlich des Tages der Pflege mahnen diakonische Einrichtungen heute um fünf nach zwölf spürbar bessere Rahmenbedingungen für die Pflege an. Denn der Fachkraftmangel nimmt weiter zu. „Es ist höchste Zeit, dass wir handeln und das Ruder jetzt noch rumreißen“, findet Detlef Wacker, Einrichtungsleiter im Johanniter-Stift Meerbusch.

„Zu lange wurde applaudiert und geredet. Uns läuft die Zeit davon, der Beruf muss endlich attraktiver werden und die Politik muss ihren vollmundigen Worten Taten folgen lassen“, macht Detlef Wacker anlässlich des Tages der Pflege am heutigen 12. Mai deutlich.  

„Die konkreten Vorschläge für eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung liegen vor und werden von einer großen Mehrheit der Verbände und auch pflegepolitischen Vertreter befürwortet“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzendes des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) weiter. „Auch der DEVAP hat mit dem Strategiepapier Altenarbeit und Pflege 2021 bis 2025 hierzu seinen Beitrag geleistet. Wir fordern gemeinsam mit vielen anderen Akteuren einen Pflegegipfel und auch eine Enquete-Kommission für die Pflege, damit wir diese gemeinsam grundlegend reformieren und einen Masterplan entwickeln können. Die klugen Ideen sind da, um die Katastrophe abzuwenden und endlich gesamtgesellschaftlich die Langzeitpflege zu entlasten.“

Das demographische Pulverfass, das Maria Loheide, Vorständin für Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, bereits im vergangenen Jahr angemahnt hatte, paart sich mit knapp 500 000 Pflegekräften, die in den kommenden zehn Jahren in ihren Ruhestand gehen. Es gibt immer mehr pflege- und hilfebedürftige Menschen und immer weniger Pflegende. „Das ist eine explosive Mischung, die am Ende die Pflegebedürftigen ausbaden müssen. Wir müssen es schaffen, wieder mehr Pflegende in den Beruf zurückzuholen und noch mehr Auszubildende für den Pflegeberuf zu gewinnen“, führt Detlef Wacker weiter aus.

„Wir brauchen ein radikales Umdenken der Politik“, ist sich Loheide sicher. „Eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung steht noch genauso aus wie die Heilkundeübertragung oder die Verankerung der Selbstverwaltung der Profession im Allgemeinen Heilberu­fegesetz auf Bundesebene“, mahnt die Diakonie-Vorständin die einstigen Versprechen aus dem Koalitionsvertrag an.