Mit Bilderwörterbuch Türen öffnen

Mit Bilderwörterbuch Türen öffnen

Mit Unterstützung der Elfriede Kürble-Stiftung und der Josef und Hilde Wilbertz-Stiftung verteilt die Stadtbibliothek mehr als 1 200 Exemplare des Bilderwörterbuchs „Deutsch als Fremdsprache“ an Flüchtlinge und Migranten.

„Ich möchte mich bedanken“, übernimmt Ferat Dumlu plötzlich das Wort. Der ehrenamtliche Mitarbeiter des Irfan Bildungs- und Kulturvereins kam selber vor 25 Jahren mit 16 ohne Sprachkenntnisse nach Deutschland. Damals gab es kein Bilderwörterbuch, so wie es jetzt an Flüchtlinge und Migranten verteilt wird. „Das Wichtigste ist, dass die Menschen die Sprache lernen, um Fuß zu fassen. Die Sprache ist der Schlüssel zu allem“, weiß er aus eigener Erfahrung. Heute ist er selbstständiger Unternehmer, hat selber ehemalige Flüchtlinge in seinem Betrieb.

Seit rund einer Woche verteilt die Stadtbibliothek nun das Bilderwörterbuch „Deutsch als Fremdsprache“, das auf ganz niedriger Schwelle mittels Bildern versucht, die Gewöhnung an die deutsche Sprache zu vereinfachen. Rund 7 500 Bilder und Wörter sind dort aufgelistet, all das, was zum täglichen Leben wichtig ist. Die Flüchtlinge können unter die Bilder das Wort aus ihrer Heimatsprache schreiben, die deutsche Bedeutung steht bereits dort. „So wird es für jeden zu einem individuellen Wörterbuch“, weiß Guido Weyer, Leiter des Fachbereichs Bibliothek und Archiv. Bei der Finanzierung lief Weyer offene Türen bei der Elfriede Kürble-Stiftung und der Josef und Hilde Wilbertz-Stiftung ein. „Ich habe selten so wenig Überzeugungsarbeit leisten müssen.“

Mit 1 200 Exemplaren wurde gestartet, alleine in der ersten Woche waren bereits 400 Bücher vergriffen. Gut möglich, dass bei derzeit rund 3 000 Flüchtlingen in der Stadt, davon ein Drittel Kinder, bald schon nachgeordert werden muss. „Wenn weiterer Bedarf besteht, dann stehen wir natürlich zur Verfügung“, sind sich Dirk Kniebaum von der Elfriede Kürble-Stiftung und Michael Meuser von der Josef und Hilde Wilbertz-Stiftung einig.

Die Bilderwörterbücher sollen aber auch ein Türöffner zur Bibliothek sein. „In vielen Ländern gibt es keine Bibliotheken und auch der Zugang zu Bildung ist nicht selbstverständlich. Wir müssen den Leuten beibringen, dass die Bibliothek auch ein Ort des Kennenlernens ist“, weiß Sozialdezernentin Dörte Schall. Deswegen werden die Bücher nicht direkt verteilt, sondern Gutscheine ausgegeben. Mit dem Gutschein können sich die Flüchtlinge ihr Buch in der Bibliothek abholen und bekommen einen kostenlosen Bibliotheksausweis und eine Führung durch die Bibliothek. Mit Aliaa Basha und ihrem Mann stehen dabei auch zwei ehrenamtliche Übersetzer zur Verfügung, die die Führungen begleiten.

(Report Anzeigenblatt)