1. Mönchengladbach

Junge Frau aus Rheydt braucht einen neuen Assistenzhund​

Spendenaktion für neuen Assistenzhund : „Schulgeld“ für Azubi Milow

Seit über fünf Jahren begleitet und hilft Assistenzhund Max seinem „Frauchen“ Quinn Smolinski im Alltag. Bald muss er in Rente und Nachfolger Milow seinen Job machen. Der braucht aber noch eine Ausbildung und die ist durch neue Gesetze fast doppelt so teuer wie die von Max. Eine Spendenaktion soll helfen...

Als Quinn Ria Phoenix Smolinskis Hund Max zum Assistenzhund ausgebildet wurde, war alles schwierig genug (der Extra-Tipp berichtete). Drei Jahre hat es wegen der hohen Kosten (damals rund 10 000 Euro) gedauert, die sie nur durch Unterstützung ihrer Eltern, den Fonds für Missbrauchsopfer und verschiedene Stiftungen aufbringen konnte. 2018 war die Ausbildung zum PTBS-Assistenzhund erfolgreich absolviert und Max macht seitdem einen tollen Job, begleitet „Frauchen“ wachsam bei Einkäufen, holt sie aus Stressituationen, die durch einen manchmal gar nicht auszumachenden Trigger ausgelöst werden, sofort heraus und führt sie zu einem ruhigen Platz, wo sie sich setzen kann. Er weckt sie, wenn sie Alpträume hat, holt ihr Medikamente und bringt natürlich auch durch die regelmäßig anstehenden Gassi-Gänge Struktur in ihren Alltag.

Inzwischen ist Max neun und darf nur noch ein Jahr im öffentlichen Raum als Assistenzhund arbeiten, mit etwas Glück ein, maximal zwei Jahre länger. Das heißt, danach bekommt er seinen Assi-Ausweis entzogen und muss zum Beispiel bei Geschäften „draußen bleiben“ wie normale Hunde.

Höchste Zeit also für einen Nachfolger, denn Quinn Smolinski, die nach schwerem Missbrauch in jungen Jahren an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, ist auf helfende Pfoten angewiesen, um ein Stück weit unabhängig am Leben teilzuhaben.

Ein neuer Assistenzhund-Azubi ist auch schon bei ihr: Milow, sieben Monate alt, ein Mini Australian Shepherd wie Max, flauschig, verschmust, verspielt – und lernbereit! Das Problem: Die in der seit diesem Jahr gültigen gesetzlichen „Assistenzhundeverordnung“ festgelegten Anforderungen an die Ausbildung zum Assistenzhund sind noch höher und die Kosten entsprechend gestiegen – auf nunmehr 18 000 Euro. Kosten, die die Krankenkasse nicht wie etwa bei Blindenhunden übernimmt...

„Mit Max konnte ich viel selber trainieren, aber jetzt muss man für angehende Assistenzhunde 60 Trainingsstunden mit einem speziellen Training nachweisen“, erklärt Smolinski. Insgesamt sechs Blöcke – Basis- und Spezialausbildung, Theorie, Gesundheitscheck, Teamprüfung und Nachbegleitung – sind zu absolvieren und zu finanzieren. Aus dem Fonds für Missbrauchopfer, der Max‘ Ausbildung mit 5 000 Euro bezuschusste, gibt es leider nicht noch einmal Geld. Doch ein Hund kommt eben leider mit etwa zehn Jahren ins Seniorenalter und lässt nach. „Man merkt es Max schon an“, stellt Quinn Smolinskis BeWo-Betreuerin Jennifer Bässler fest. „Sein dickes Fell lässt nach, er kratzt sich in Stresssituationen“, sagt sie und bestätigt noch einmal, wie wichtig es für Quinn Smolinski ist, einen Assistenzhund an ihrer Seite zu haben. Gerade draußen, zum Beispiel in Einkaufssituationen, mache es sich bemerkbar. „Es haben weniger Dissoziationen stattgefunden, weil Frau Smolinski sich durch Max besser entspannen kann.“

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Sein Nachfolger Milow tritt in große Pfotenstapfen, aber nach seiner Ausbildung wird er dem gewachsen sein. Und sein Vorbild Max ist ja, zumindest zuhause, auch noch da, denn abgeben ist keine Option für Quinn Smolinski. Das bedeutet bei aller Liebe natürlich auch mehr Kosten für Futter, Hundesteuer, Versicherung, Tierarzt – für seine erwerbsunfähige Besitzerin, die von Grundsicherung und Pflegegeld lebt, sicher nicht einfach, aber: „Max hat es sich wirklich verdient!“

Damit Milow rechtzeitig Max‘ Nachfolge antreten kann, hat Katharine Küsters, Max‘ Trainerin von Helfende Pfoten e.V., eine Spendenseite ins Leben gerufen. Wer helfen möchte, kann Milows Ausbildung unter betterplace.org sponsern („Milow“ in Suchmaske eingeben oder QR-Code s.o. scannen).