: Mit Diabetes umgehen

Zum Welt-Diabetes-Tag führte der Extra-Tipp gemeinsam mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung eine Telefonaktion durch. Prof. Dr. Joachim Spranger von der Klinik für Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin an der Berliner Charité, sowie die Diabetesberaterin Yvonne Häusler beantworteten die zahlreichen Leserfragen.

Kann es sein, dass ich an Diabetes erkrankt bin? In letzter Zeit hatte ich extrem viel Durst.

Ob bei Ihnen ein Diabetes vorliegt, kann der Hausarzt mit Hilfe eines oralen Glukosetoleranztests oder der Messung Ihres Langzeit-Blutglukosewertes bestimmen. Je eher die Krankheit festgestellt wird, desto besser. Denn ein nicht oder sehr spät erkannter Diabetes kann zu Herzinfarkt, Herzschwäche oder Schlaganfall führen. Pro Jahr werden aufgrund von Diabetes 40000 Beine, Füße oder Zehen amputiert, rund 2000 Menschen erblinden.

Vor vier Wochen wurde bei mir ein Diabetes Typ II festgestellt. Wenn ich es richtig verstanden habe, soll ich auf Kohlehydrate verzichten. Was kann man denn noch essen?

Zu einem Verzicht auf Kohlehydrate würde ich nicht raten. Dadurch würde das Verlangen nur gefördert. Bei Kohlehydraten sollte man die Vollkornvariante, also Vollkornbrot, Vollkornnudeln oder Vollkornreis bevorzugen. Weizenprodukte sind möglichst zu meiden. Und wenn es einmal das Weizenbrötchen sein muss, dann lieber mit Käse und nicht mit Marmelade. Denn ein Mix aus Kohlehydraten und kohlehydratfreien Nahrungsmitteln ist günstiger als auf eine Packung Kohlehydrate noch eine drauf zu setzen.

Mit Diabetes soll man nicht naschen. Aber manchmal kann ich mich nicht beherrschen…..

Wenn Sie gar nicht mehr widerstehen können, dann naschen Sie nach den Mahlzeiten, sozusagen als Nachtisch. Das ist günstiger als zwischendurch zum Schokoriegel zu greifen.

Meine Hausärztin will mit mir einen Glukosebelastungstest machen. Kann man damit feststellen, ob ich Diabetiker bin?

Ja, das kann man. Nachdem Sie den Glukosetrank zu sich genommen haben, wird Ihr Blutzucker gemessen. Liegt der Blutzuckerspiegel nach zwei Stunden bei über 200 mg/dl, sind Sie wahrscheinlich an Diabetes erkrankt. Zusätzlich kann der Nüchtern-Blutzucker festgestellt werden oder der Langzeitwert HbA1c.

Vor einer Woche erhielt ich die Diagnose Diabetes. Ich bin ziemlich verzweifelt. Wie komme ich aus dem Tief wieder raus?

Ich empfehle Ihnen, sich eine Selbsthilfegruppe zu suchen. Der Kontakt zu anderen Diabetikern kann helfen, mit der Krankheit gelassener umzugehen. Fragen Sie Ihren Diabetologen nach Gruppen in Ihrer Nähe oder schauen Sie auf der Seite www.diabetesde.org nach. Fragen Sie außerdem Ihren Arzt nach einer Diabetes-Schulung.

  • Oberärztin Dr. Thekla Schwarzlose ist Diabetes-Spezialistin
    St. Irmgardis Krankenhaus Süchteln : Diabetes Typ 2: Vorbeugung möglich
  • Krankenhaus Neuwerk : Metabolische Chirurgie effektiv bei Diabetes Typ 2
  • Dr. 
Tarik Ugur
    LVR-Klinik Viersen : Warnzeichen Riechstörung

Diabetes ist ja nicht ansteckend. Wer genetisch vorbelastet ist, trägt aber wohl ein höheres Risiko. Kann man dem vorbeugen?

Ja, das Risiko kann durch eine entsprechende Lebensweise reduziert werden. Dazu gehören eine gesunde Ernährung, viel Bewegung, der Verzicht aufs Rauchen, wenig Alkohol und das Reduzieren von Stress.

Meine Zuckerwerte sind in den letzten Jahren gestiegen. Mein Arzt weiß, dass ich gern Wein trinke und riet mir, Alkohol stark zu reduzieren. Warum? Ich trinke nur trockenen Wein.

Egal ob trockener oder süßer Wein – Alkohol ist in beiden Getränken enthalten. Und der steigt nicht nur in den Kopf, sondern erhöht auch die Blutzuckerwerte, schädigt die Nerven und führt zu alkoholbedingter Fettleber.

Wie oft kann ich als Diabetiker meinen Langzeit-Zuckerwert messen lassen?

Alle Vierteljahre bezahlt die Kasse die Messung.

Mein Diabetes wird mit Tabletten behandelt. Ich habe bereits verschiedene ausprobiert, die meisten vertrage ich nicht. Außerdem ist inzwischen mein Blutzuckerlangzeitwert zu hoch. Was raten Sie?

Zuerst sollte geprüft werden, ob sämtliche infrage kommenden Tabletten für Sie wirklich unverträglich sind. Erst dann ist Insulin sinnvoll.