: Auf Tour um die ganze Welt

Lisa Maier-Nissen aus Korschenbroich hat einen ungewöhnlichen Job: Seit April ist sie Stammzellenkurierin – und rettet damit Leben.

Es gibt sie, diese Tage, die ein Leben verändern können. FürLisa Maier-Nissen kam dieser Tag im September 2018. Sie war mit ihrem Mann auf dem Weg von Neuseeland nach Deutschland, als sie auf einem Zwischenstopp in Hongkong einen Mann trafen, der gerade aus China kam: er hatte Stammstellen in das Reich der Mitte gebracht. Ein Stammzellenkurier! Die Idee war geboren. Lisa Maier-Nissen wurde neugierig und rief bei dem Auftraggeber des Mannes an: Ja, sie würden immer Kuriere suchen. Maier-Nissen stellte sich vor und hatte den Job. Seit April nun bringt sie Stammzellen und Knochenmark von Deutschland in die ganze Welt. „Es ist für mich immer sehr berührend, wenn ich das noch warme Blut, das ja Leben bedeutet,empfange, transportiereund dann Leben weitergeben darf.“

Ja, auf diese Art und Weise rettet Lisa Maier-Nissen Leben, denn:Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland mehr als 12500 Menschen an Blutkrebs (Leukämie).Eine Stammzellspende ist oft die einzige Möglichkeit der Heilung,wenn Strahlen- oder Chemotherapie nicht wirken.

Wenn wir diese Zeilen heute lesen, dann ist Lisa Maier-Nissen vielleicht schon wieder auf Lebensretter- Tour – nach Schweden, Spanien oder Nordamerika. Sie fliegt oder fährt mit der Bahn dorthin, wo eine Spende dringend benötigt wird. Dafür braucht man Zeit, aber auch Mut und Rückgrat. Wenn sie auf einem Flughafen in Amerika beim Zoll festsitzt, die Zeit knapp wird und die Gefahr besteht, den Anschlussflieger nach Seattle oder Chicago zu verpassen. „Dann muss ich Druck machen und deutlich machen, dass es um ein Menschenleben geht.Das ist nicht immer einfach, vor allem wenn die Zollmenschen stur sind oder ichselbst müde binvon der langen Reise.“

Für jeden Patienten, für jeden Spender, für jeden Transport wird die Mutter einer 15-jährigen Tochter und eines 27-jährigen Sohnesexklusiv beauftragt. Sieübernimmt persönlich das Stammzellprodukt in einer Entnahmeklinik, hat es den ganzen Transport über unter ihrerAufsicht, darf nie schlafen, auch wenn es stundenlang nachts über den großen Teich geht, und übergibt es persönlich am Auslieferort. Eine spannende Aufgabe, bei der man sehr verantwortlich sein muss, sich so mancher Herausforderung stellen muss und nicht schnell in Panik geraten darf. Zum Job gehören mehrere Briefings und ganz viel Papierkram. Es darf nichts schief gehen und alles muss sorgfältig dokumentiert werden.

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Reich werden kann man bei dieser Arbeit nicht. Das Kurier- Unternehmen stellt den Transport, das Zimmer für eine Übernachtung und eine Aufwandsentschädigung. Trotzdem ist es für Lisa Maier-Nissen eine Ehrensache mitzumachen. „Es geht immer um Einzelschicksale. Außerdem reise ich gerne und lerne die Welt kennen. Manchmal hänge ich am Auslieferungsort auf eigene Kosten noch einen oder zwei Urlaubstage dran – wer weiß, ob man da noch mal hinkommt“, schmunzelt sie.