1. Mönchengladbach

Verein Tw 26 restauriert historischen Straßenbahnwagen

Triebwagen 26 findet eine neue Heimat auf dem NEW-Gelände : Die Tram kehrt nach Hause zurück

Die Älteren unter uns werden sich sicher noch gut daran erinnern, als der TW 26 als erster Straßenbahnwagen nach dem Zweiten Weltkrieg ab April 1957 durch Mönchengladbach fuhr. Jetzt kehrt er als ein Stück erlebbare Stadtgeschichte zurück – frisch restauriert und mit einer neuen Bestimmung.

„Das ist etwas ganz besonderes“ – Axel Ladleif gerät ins Schwärmen, wenn er vom  Tw 26 spricht. Er ist nicht nur leidenschaftlicher Straßenbahner, sondern auch Vorsitzender des Vereins „Projekt Straßenbahn Tw 26“, der sich seit Jahren dafür einsetzt, den vierachsigen Triebwagen der Düsseldorfer Waggonfabrik Düwag wieder in den Originalzustand zu versetzen und in seine Heimat zurückzuholen.

Der Tw 26 blickt auf eine im wahrsten Sinne des Wortes bewegte Geschichte zurück. Als Mitte der 1960er Jahre absehbar war, dass die Straßenbahn in Mönchengladbach und Rheydt keine Zukunft mehr haben würde, machte man sich auf die Suche nach Käufern für die Fahrzeuge. Fündig wurde man unter anderem in Aachen (ASEAG), wohin Triebwagen 26 im Oktober 1968 überführt wurde. Sein Einsatz dort währte allerdings nicht lange, ihm wurde 1973 der Strom abgeschaltet. Weiter ging die Reise nach Mainz, wo er als Nummer 210 bis 1988 unterwegs war.

 Auf dem REME-Gelände haben Vandalen den alten Straßenbahnwagen schwer beschädigt.
Auf dem REME-Gelände haben Vandalen den alten Straßenbahnwagen schwer beschädigt. Foto: www.tw26.de/Verein Tw 26

1993 kam Triebwagen 26 zurück nach Aachen – als Denkmal der Nahverkehrsgeschichte. Er wurde restauriert und als „Hingucker“ auf dem Busbetriebshof ausgestellt. 2014 sollte er hier als Ausstellungsstück weichen, allerdings war es der ASEAG wichtig, dieses Stück Technikgeschichte zu erhalten. Hätte sich kein neuer Eigentümer gefunden, wäre das Fahrzeug vermutlich verschrottet worden.

„Ein Stück „Mönchengladbacher Stadtgeschichte wäre unwiderbringlich verloren gegangen“, kommentiert Axel Ladleif die Ereignisse von damals. Doch zum Glück gelang es in einer kurzfristig organisierten Aktion – unterstützt durch privates Engagement, NEW AG und Mönchengladbacher Entwicklungsgesellschaft (EWMG) – den Straßenbahnwagen wieder in die alte Heimatstadt zurückzuholen. Am 8. September 2024 ging Triebwagen 26 auf die Reise von Aachen nach Mönchengladbach, wo er in einer Halle auf dem REME-Gelände untergestellt wurde. Leider währte die Freude nur kurz: Nach mehreren Einbrüchen besprühten Vandalen den Wagen mit Graffitis, zerstörten Scheiben, Türen und viele Teile im Inneren. Um mögliche weitere Schäden zu verhindern, konnte der Wagen durch das Engagement der MQ Management GmbH in einer Halle auf dem Gelände des Monforts Quartiers untergestellt werden. Parallel dazu bemühte sich der zwischenzeitlich gegründete Verein „Projekt Straßenbahn Tw 26 e.V.“ um Möglichkeiten zur Aufarbeitung des Wagens und die dafür notwendigen finanziellen Mittel.

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Im April 2018 ging Tw 26 dann abermals auf Reisen, diesmal nach Neustrelitz, um hier bei der heutigen Ostmecklenburgischen Bahnwerke GmbH (OMB) instandgesetzt zu werden. Die Firma noi! Event & Catering GmbH finanzierte den Transport, die Umsetzung konnte mithilfe des Landesförderprogramms „Verkehrshistorische Kulturgüter“ und durch das Engagement privater Spender sichergestellt werden.

Nach fünfjähriger Arbeit präsentiert sich der Straßenbahnwagen so gut wie neu. Scheiben und Türen sind ersetzt, das Außenblech erneuert, Zierleisten und Linienbeschilderung montiert und als Lackierung das charakteristische helle Beige aufgetragen. „Jetzt kann der Tw 26 endlich zurück nach Mönchengladbach kommen“, fiebert Axel Ladleif dem großen Tag entgegen. Der ist für den 30. November terminiert, wenn ein Tieflader die Straßenbahn zum Gelände der NEW an der Odenkirchener Straße bringen wird. Hier, wo sich früher ein Straßenbahndepot befand, wird der Tw 26 eine neue, hoffentlich dauerhafte Heimat finden. „Das Fahrzeug wird sich hier gut machen“, ist Axel Ladleif überzeugt.

Die NEW AG hat das Projekt von Beginn an unterstützt. Die wichtigsten Bedingungen für einen späteren Aufstellort – Schutz vor Regen sowie vor Vandalismus – werden auf dem NEW-Außengelände bestens erfüllt. Eine Terrasse bietet Sitzgelegenheiten, Teile der Überdachung des ZOB (Zentraler Omnibusbahnhof) dienen künftig als Überdachung. Aktuell arbeitet der Verein an einem Nutzungskonzept, denkbar wären kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen, aber auch kleinere private Feierlichkeiten. In einer Hälfte des Wagens wurde die original Bestuhlung erhalten, die andere Hälfte ist frei, etwa für Stehtische. So bietet das Innere Platz für cirka 30 Personen.

Alles in allem hat der Verein für Restaurierung und Transporte einen knapp sechstelligen Betrag aufbringen müssen und ist daher auf weitere Unterstützung angewiesen. Die Mehrkosten der zusätzlichen Arbeiten wurden zunächst durch Vereinsmitglieder vollumfänglich vorfinanziert, um das Gesamtprojekt erfolgreich und pünktlich abschließen zu können.

Neue Freunde und Förderer des Tw 26 sind herzlich eingeladen, „Bausteine“ und/oder „Restaurierungspatenschaften“ zu übernehmen. „Jede Unterstützung hilft. Der Verein hat hierzu verschiedene Förderpakete entwickelt und freut sich auf die Kontaktaufnahme“, betont Axel Ladleif. Schließlich handelt es sich bei Tw 26 um ein einzigartiges Stück Mönchengladbacher Stadtgeschichte.

Kontakt:
Axel Ladleif
Vorstand Verein „Projekt Straßenbahn Tw 26 e.V.“
02161/63 463
info@tw26.de
www.tw26.de