1. Mönchengladbach

Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Gladbach-Neuss​

Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Gladbach-Neuss : Die Kirche muss sich öffnen

„Kirchliche Themenarbeit braucht auch das Wir“, sagt Superintendent Dietrich Denker. Zum ersten Mal seit 2020 gab es am letzten Samstag eine Kreissynode des evangelischen Kirchenkreises Gladbach-Neuss, die nicht online ablief. Für die Presse fasste er die Themen zusammen.

Digitale Zusammenkünfte sind beim evangelischen Kirchenkreis Gladbach-Neuss seit Corona Alltag geworden – auch jetzt noch, weil die einfache Erreichbarkeit praktisch ist. Dass ein Seelsorger aber natürlich großen Wert auf Gespräche von Angesicht zu Angesicht legt, liegt in der Natur der Sache und wurde auch beim Pressegespräch zur Kreissynode des Kirchenkreises Gladbach-Neuss deutlich – an dem Journalisten wahlweise persönlich oder online teilnehmen konnten. „Es war wohltuend, fast wie früher“, sagt Dietrich Denker. Der eine oder die andere hätte vorab gezweifelt, ob es überhaupt nötig sei, sich persönlich zu treffen, da es nicht so ganz viel zu beschließen gegeben habe, schließlich sei der Haushalt des Kirchenkreises für 2023 und 2024 längst verabschiedet.

Auf der Agenda stand dann unter anderem die Frage, wie man es schaffen könne, mehr junge Menschen in die Gremienarbeit einzubinden. „Dass etwa ein 17-jähriger keine Lust hat, sich für vier Jahre zu binden, ist nur verständlich“, so Denker. Auch gehe es in der Gremienarbeit um Themen von der Wegepflasterung vor der Kirche bis zum Verkauf von Grundstücken. Das sei nicht interessant für Jugendliche. Da sei auf jeden Fall Diskussionsbedarf.

Auch Thema sei das Lebensordnungsgesetz gewesen. Das regelt Themen wie, wer wen und wo heiraten darf, wer Pate sein kann und in welchem Rahmen evangelische Beerdigungen stattfinden können. In der Kreissynode sei man überein gekommen, dass etwa Trauungen auch unter freiem Himmel stattfinden dürften, ohne wie bisher diverse Sondergenehmigungen. „Wenn ich meine Gartenpforte öffne und zum öffentlichen Raum mache, dann soll das ohne große Umstände gehen“, so Dietrich Denker. Gleiches gälte für Taufzeremonien. Am Kaarster Baggersee etwa, würden seit einigen Jahren Taufen durchgeführt. Das müsse auch woanders ohne viel Bürokratie möglich sein. Auch wer getauft werden könne, müsse vereinfacht werden. Die Kirche müsse sich da öffnen. Laut Beschluss der Synode müsse eine christliche Erziehung gewährleistet sein. Auch gebe es laut Beschluss keinen Vorbehalt von Kirchenseite mehr, Homosexuelle zu trauen. Ob der einzelne Pfarrer das machen wolle, bleibe dann ihm überlassen. Denker schließt nicht aus, dass die Beschlüsse noch Diskussionen nach sich ziehen, bevor bei der Landessynode im Januar endgültig abgestimmt wird.

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Ein weiteres Thema ist Dietrich Denker zudem wichtig: „Wir als Christen beteiligen uns nicht an der derzeitig erhöhten Aggressivität“. Er sprach sich für ein solidarisches und friedfertiges Miteinander aus. Es sei wichtig, dass die Gemeinden sich auch mit dem Antisemitismus beschäftigten.

In Sachen Schutzkonzept sei man gut aufgestellt, so Denker. Dass die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Annette Kurschus, diese Woche zurückgetreten ist, weil es Missbrauchsvorwürfe gegen einen ehemaligen Mitarbeiter gegeben habe, sei eine harte Entscheidung, aber richtig. Die Konsequenz habe Signalwirkung. „Ich kenne keinen Lebensbereich, in dem so strikt mit dem Thema umgegangen wird, wie bei uns“.

Die Kreissynode vertritt mehr als 110 000 evangelische Christinnen und Christen zwischen der niederländischen Grenze und dem Rhein