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Graffiti-Künstler verschönert Firmenfassade in Mönchengladbach

Firmenfassade als Eyecatcher : Pinselstrich bringt Farbe

Bereits in der Vergangenheit hat sich die Otto Bollmann GmbH und Co. KG mit der Unterstützung von Graffiti-Projekten dafür eingesetzt, die Mönchengladbacher Stadtlandschaft etwas aufzuhübschen. Jetzt erhielt das Unternehmen selbst einen neuen „Farbtupfer“.

Mit unerfreutem Blick schaut Norm Abartig gen Himmel, als an diesem Donnerstagvormittag plötzlich Nieselregen einsetzt. Der Regen ist das Letzte, was der Graffiti-Künstler, der mit bürgerlichem Namen eigentlich Philipp Koemen heißt, jetzt gebrauchen kann. Schließlich steht sein neuestes Werk kurz vor der Vollendung. Und Sprayen bei Regen, das geht nun mal nicht.

25 bis 30 Arbeitsstunden hat der Mönchengladbacher kürzlich investiert, um die gut 80 Quadratmeter große Fassade der Otto Bollmann GmbH und Co. KG in der Sophienstraße mit einem in den Firmenfarben Blau und Orange gehaltenen Motiv aufzuwerten. Das Unternehmen, das neben der Herstellung von Farben und Lacken auch einen Großhandel für Malerbedarf, Tapeten, Bodenbeläge und Werkzeuge betreibt, hat bereits in der Vergangenheit Graffiti-Aktionen in Mönchengladbach unterstützt. Für die Projekte „Graffiti am Geroweiher“ und „Home Street Home“ in der Gladbacher Altstadt spendete die Firma jeweils die für den Untergrund benötigte Fassadenfarbe.

Philipp Koemen (Norm Abartig) bei der Arbeit.
Philipp Koemen (Norm Abartig) bei der Arbeit. Foto: Otto Bollmann GmbH und Co. KG

„Im Zuge dieser Projekte hatten wir schon ins Auge gefasst, auch unser eigenes Firmengebäude von außen neu zu gestalten. Immerhin hatten wir ja die große freie Wand zur Sophienstraße hin zur Verfügung, da bot sich das regelrecht an“, erzählt Geschäftsführer Ekkehard Bülling.

Vor der Durchführung stand allerdings noch die Planung, die sich alles in allem über ein Jahr hinzog. Nach einem ersten Entwurf der Mönchengladbacher Graffiti-Künstler Norm Abartig und Hoker One tauschten sich Sprayer und Geschäftsführung noch mehrfach aus, ehe dann letztlich der finale Entwurf stand. „Uns war vor allem wichtig, dass bei dem Motiv die Verbindung zur Malertätigkeit ganz klar herauskommt“, so Geschäftsführer Bülling. Das ist auf jeden Fall gelungen, ist das zentrale Element des in der vergangenen Woche entstandenen Werks doch ein organgefarbener Pinselstrich, der – von einer großen Hand geführt – einen in den kalten Farben Blau und Grau gehaltenen Straßenzug aufhellt.

Eyecatcher wie diesen erschafft Philipp Koemen alias Norm Abartig inzwischen sogar hauptberuflich. 2011 hat sich der Mönchengladbacher Sprayer, der zuvor „klassisch draußen unterwegs“ war, selbstständig gemacht und fertigt seitdem Auftragsarbeiten an. Inzwischen ist er nicht nur deutschland-, sondern auch europaweit unterwegs. „Für mich war der Schritt in die Selbstständigkeit genau richtig, weil ich irgendwann leider feststellen musste, dass ich viele der Arbeiten, die mich interessieren, gar nicht mehr umsetzen konnte, einfach weil die nötigen Flächen fehlen“, erklärt der Künstler seine Beweggründe für den Wechsel.

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Dafür dass Sprayer in Mönchengladbach wieder mehr Möglichkeiten bekommen, ihrer Kunst nachzugehen, hat sich Koemen aktiv eingesetzt – etwa als Teil der Initiative „Halls of Fame – MG“, an der auch der SKM Rheydt beteiligt war und die sich dafür stark machte, dass Graffiti-Künstlern legale Flächen zur Verfügung gestellt werden (Website unter www.­hallsoffame-mg.de).