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: „Häufig nicht fair gespielt“

: „Häufig nicht fair gespielt“

Die Arbeit der Verbraucherzentrale in Mönchengladbach war auch 2019 geprägt von untergeschobenen Verträgen, intransparenten Rechnungen, Abofallen und unberechtigten Forderungen.

. Neben einer Vielzahl von Veranstaltungen, Informationen und Auskünften wurden 2019 bei der Verbraucherberatung Mönchengladbach alleine 2176 Rechtsberatungen und -vertretungen durchgeführt. „Schwerpunkt war wie in den Vorjahren der Dienstleistungssektor, zu dem wir auch die Inkassowirtschaft zählen“, so Sebastian Dreyer, Leiter der Beratungsstelle. Vor allem große Unternehmen verlagern Probleme gerne in diesen Bereich. „Als Verbraucher haben Sie dann regelmäßig das Nachsehen. Dabei ist längst nicht jede Forderung berechtigt“, so Dreyer weiter.

So wandte sich eine Windbergerin an die Beratungsstelle, weil ein Inkassobüro über 12000 Euro von ihr forderte. „Nach unserem ersten Brief wurde die Forderung um 6000 Euro reduziert. Nachdem wir uns dann ein weiteres Mal an das Inkassobüro gewandt haben, konnten wir die Forderung vollständig abwehren. Die junge Frau war sehr dankbar.“, so Dreyer. In einem anderen Fall drohte sogar eine Baufinanzierung zu scheitern, nur weil ein Inkassobüro den Namen des Wegbergers verwechselte.

Viele Ratsuchende kamen auch mit Anliegen und Problemen rund um das Thema Telekommunikation in die Beratungsstelle. „Diese Probleme können wirklich jeden treffen“, meint Dreyer und erwähnt, dass sein Mobilfunkanbieter versucht hatte, auch ihm am Telefon einen Vertrag unterzuschieben als er sich zu möglichen Vertragskonditionen für seine Frau erkundigte. „Hier wird leider häufig nicht fair gespielt“, weiß Edda Nowak aus dem Beratungsalltag zu berichten. „Es ist sind nicht nur Unwissenheit oder Unerfahrenheit der Verbraucher, die hier ausgenutzt werden“, so Nowak weiter, „häufig wird auch betrogen oder gegen Gesetze verstoßen“. „So berichteten Verbraucher, dass sie überrumpelt wurden und Verträge unterschrieben hatten, deren Konditionen und Kosten sie erst im Nachhinein überblicken konnten“, erläutert Edda Nowak. Bei einer landesweiten Stichprobe hatte die Verbraucherzentrale festgestellt, dass neun von zehn Shops ihren gesetzlichen Informationspflichten vor Abschluss eines Handyvertrages nicht nachgekommen waren.

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Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit der Verbraucherzentrale ist die Beratung bei Geld- und Kreditproblemen. „Existenzsicherung und Schutz der Verbraucher bei Schulden, Energiesperren oder Pfändungen ist für uns oberste Pflicht“, so der Leiter der Beratungsstelle. „Aus diesem Grund haben wir bereits zu Beginn der Coronakrise zwei offene Telefonsprechstunden speziell für diese Probleme eingerichtet“, erklärt Dreyer.

Corona hat auch den Arbeitsalltag der Verbraucherberater verändert, insbesondere da die Beratungsstelle Mitte März – wie viele andere auch – vorübergehend für den Publikumsverkehr schließen musste. „Es kommen jetzt viel mehr Anfragen am Telefon, über unser Kontaktformular auf der Internetseite und per E-Mail“, so Edda Nowak. „Wir waren durchgängig für die Verbraucher da. Für manche älteren Personen und Verbraucher mit Sprachproblemen stellen Telefon oder E-Mail aber auch eine Hürde dar. Nicht jeder kann gut mit der Technik umgehen und zum Beispiel Unterlagen als pdf-Anhang verschicken“, so die Verbraucherberaterin weiter. Dem stimmt auch Dreyer zu: „Für manchen Ratsuchenden ist die Beratung am Telefon eine wirklich gelungene Alternative, die wir auch beibehalten möchten.“